Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Die Anlage des Bombardements. 
Frankfurta. M., 7. Oktober. Ein Extrablatt der „Frankf. Ztg“ 
berichtet aus Amsterdam: „Nieuwe van den Dag“ meldet aus Rosendaal: 
Heute früh um !/8 Uhr ließen die Deutschen durch eine Stafette ansagen, 
daß um 710 Uhr die Beschießung der Stadt Antwerpen beginnen wird. 
Die Regierung ist um #"12 Uhr nach Ostende übergesiedelt. Der König 
blieb in der Stadt. Zahlreiche Flüchtlinge sind infolge dieser Ankündigung 
an der holländischen Grenze angekommen. 
Antwerpen, 7. Oktober. Der Kommandant von Antwerpen hat 
gestern an den Bürgermeister der Stadt folgendes Schreiben gerichtet: 
„Ich habe die Ehre, der Bevölkerung der Stadt Antwerpen mitzu- 
teilen, daß das Bombardement Antwerpens und seiner Umgebung unver- 
meidlich ist. Das Bombardement wird jedoch keinen Einfluß auf die Kraft 
und Dauert des Widerstandes haben, der bis zum äußersten geleistet 
werden wird.“ 
Die Belgier sprengen ihre Kirchtürme. 1 
Haag, 7. Oktober. Ein belgischer Pionier, der über die holländische 
Grenze kam, erzählte dem Berichterstatter eines Blattes, sein Truppenteil 
hatte den Auftrag, die Kirchtürme in die Luft zu sprengen, um die 
Deutschen wichtiger Zielpunkte zu berauben. Bei Lier wurde er von seinem 
Truppenteil abgeschnitten. Bis dahin waren bereits zwölf Kirchtürme in 
die Luft gesprengt. (Voss. Ztg., 8. Okt.) 
Der „sfurchtbarste Abschnitt“ des Krieges. 
W.T. B. London, 7. Oktober. Die „Times“ meldet aus Paris: 
Obwohl der Feind hier und da Glück gehabt hat, ist die moralische Haltung 
der französischen Truppen nicht erschüttert. „Daily Telegraph“ meldet: 
Die Kämpfe in Frankreich werden zweifellos Woche für Woche heftiger. 
Falls es glückt, die Deutschen über die Grenze zurückzutreiben, wird es nicht 
mehr moglich sein, eine umgehende Bewegung zu machen. Man wird 
einen Nahkampf erleben, der an die Belagerungsoperationen mit Parallel= 
gräben und Fortifikationen erinnert, die nur zwanzig Meter vonein- 
ander liegen. Das wird unzweifelhaft der größte und furchtbarste Abschnitt 
des großen Krieges. 
Ein franzöfischer Uebergriff in Tripolis. 
Rom, 7. Oktober. Dem „Corriere d'Italia“ wird aus Tunis gemel- 
det, französische Truppen hätten die bisher immer zu Tripolitanien ge- 
zählte Barkhat-Oase, südlich Ghat, besetzt. Das Blatt fragt verwundert, 
ob die Nachricht wahr sei, und wie Frankreich diesen Eingriff in italienischen 
Interessen wohl beschönigen werde. Für die schwebenden Verhandlungen 
zwischen Frankreich und Italien wegen der Abgrenzung von Tripolis kann 
dieser französische Schritt von Bedeutung werden. (Voss. Ztg., 8. Okt.) 
Wilsons Antwort an den Kaiser. 
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ vom 8. Okt. veröffentlicht 
die Antwort, die von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von 
Amerika auf das bekannte Telegramm des Kaisers eingegangen ist: 
Euerer Kaiserlichen Majestät wichtige Mitteilung vom 7. September 
d. J. habe ich erhalten und von ihr mit größtem Interesse und Anteil 
  
 
	        
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