Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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oder werden noch erwartet. Während der ganzen Nacht konnte man hier 
die Feuersglut wahrnehmen. Die Petroleumbehälter des Hafens scheinen 
in Brand zu stehen. Der Südbahnhof brennt ebenfalls. Der Hauptbahnhof 
hat gleichfalls ernstlich gelitten. Die Regierung hat befohlen, alle Eisen- 
bahnzüge für die Beförderung von Verwundeten und Flüchtlingen bereit- 
zuhalten. 
Das deutsche Vordringen. 
Amsterdam, 8. Oktober. Das „Handelsblad“ meldet: Das 
eftige Schießen während der letzten Nacht hat in Antwerpen eine starke 
anik verursacht, besonders unter den niederen Klassen der Bevölkerung. 
Die Bahnhöfe wurden gestürmt, die Züge nach Holland find mit Flücht- 
lingen überfüllt. Die Deutschen haben den Uebergang über die Nethe er- 
zwungen; Lier und Kontich wurden in Brand geschossen. Die Deutschen 
dringen durch die Lücke zwischen Kontich und Vieuxdienu vor und beschießen 
die innere Fortslinie. 
Der Uebergang Über die Nethe. 
Amsterdam, 8. Oktober. Der „Telegraaf“ meldet aus Roosendaal: 
Ter Uebergang über die Rethe gelang am Dienstag, nachdem die Artillerie 
ein langandauerndes heftiges Gefecht gegen die Fortifikation Puers gelie- 
fert hatte. Die Deutschen operierten in dem Dreieck Lier-Puers-Antwerpen 
und ließen Pionierabteilungen schwimmend das andere Ufer erreichen. 
Es gelang nach wiederholten Versuchen unter großen Verlusten. Sobald 
der Uebergang über die Nethe hergestellt war, wurde auf dem anderen 
Ufer schwere Artillerie aufgestellt und in Tätigkeit gesetzt. Wütende In- 
fanterieangriffe folgten auf die Kanonade, zugleich mit Flankenangriffen 
auf das Fort Puers. Der Kampf wurde gestern abend fortgesetzt. Die 
Belgier sprengten mehrere Male die über die Nethe gelegten Brücken, aber 
mit Fdesverachtung schlugen die Pioniere neue starke Uebergänge über 
en Fluß. « 
Der Höhepunkt der Entscheidungsschlacht im Westen. 
Kopenhagen, 8. Oktober. „Nationaltidende“ meldet aus 
London: Alle vorliegenden Nachrichten stimmen darin überein, daß die 
Riesenschlacht in Frankreich nun ihren Höhepunkt erreicht hat und noch in 
dieser Woche die Entscheidung fallen muß. Die Kämpfe auf dem linken 
Flügel werden mit einer selbst unter diesen blutigen Zusammenstößen bis- 
her unbekannten Heftigkeit fortgesetzt. Die Deutschen suchen mit einer Hart- 
näckigkeit, von der man sich keine Vorstellung machen kann, sich der Eisen- 
bahnlinie zu bemächtigen. Der Kampf nördlich von der Somme hat einen 
derart furchtbaren Charakter, daß er unmöglich lange anhalten kann. 
Die Oesterreicher drängen gegen Przemysl vor. 
Wien, 8. Oktober. Amtlich wird verlautbart: 
Im weiteren Vordringen unserer Truppen wurde gestern abend der 
Feind an der Chaussee nach Przemysl bei Barycz (westlich Cynow) gewor- 
sen und auch Rzeszow wurde wiedergewonnen, wo Geschütze erbeutet 
wurden. Im Weichsel-Sanwinkel nahmen wir den flüchtenden Russen 
viele Gefangene und Fuhrwerke ab. Erneute heftige Angriffe auf 
Przemysl wurden glänzend abgeschlagen. Der Feind hatte viele Tausend 
Tote und Verwundete.
	        
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