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hatte, hat die Ausführungen des Ministers ad referendum genommen
mit der Zusage, sie sofort Sasanow zu unterbreiten.
Anlage 4.
Telegramm des Kaiserlichen Botschafters in Petersburg an den Reichs-
kanzler vom 24. Juli 1914.
Den Inhalt des Erlasses 592 habe ich soeben in einer langen Unter-
redung mit Sasanow eingehend verwertet. Der Minister erging sich
gegen Oesterreich-Ungarn in maßlosen Anklagen und war sehr erregt.
Auf das bestimmteste erklärt er: daß die serbisch-österreichische Differenz
zwischen den Beteiligten allein ausgetragen werde, könne Rußland un-
möglich zulassen.
Anlage 5.
Der Kaiserliche Botschafter in Petersburg an den Reichskanzler.
Telegramm vom 26. Juli 1914.
Der Oesterreichisch-Ungarische Botschafter hatte heute nachmittag
eine längere Unterredung mit Sasanow. Beide Beteiligte hatten, wie
sie mir nachher sagten, einen befriedigenden Eindruck. Die Versicherung
des Botschafters, daß Oesterreich-Ungarn keine Eroberungspläne habe
und nur endlich an seinen Grenzen Ruhe halten wolle, hat den Minister
sichtlich beruhigt.
Anlage 6.
Telegramm des Kaiserlichen Botschafters in Petersburg an den Reichs-
kanzler vom 25. Juli 1914.
Meldung für S. M. vom General von Chelius: Im Krasnoelager
wurden heute die Truppenübungen plötzlich abgebrochen, und die Regi-
menter kehren in ihre Garnisonen sofort zurück. Die Manöver sind ab-
gesagt worden. Die Kriegsschüler wurden heute statt im Herbst zu Offi-
zieren befördert. Ueber das Vorgehen Oesterreichs herrscht im Haupt-
quartier große Aufregung. Ich habe den Eindruck, daß alle Vorberei-
tungen für die Mobilmachung gegen Oesterreich getroffen werden.
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Anlage 7. „
Telegramm des Kaiserlichen Botschafters in Petersburg an den Reichs-
kanzler vom 26. Juli 1914.
Der Militärattachee bittet um Uebermittlung nachstehender Mel-
dung an den Generalstab:
Ich halte es für sicher, daß für Kiew und Odessa die Mobilmachung
befohlen worden ist. Bei Warschau und Moskau ist dies fraglich und bei
den anderen wohl noch nicht der Fall.
Anlage 8.
Telegramm des Kaiserlichen Konsulatsverwesers in Kowno an den
Reichskanzler vom 27. Juli 1914.
In Kowno Kriegszustand erklärt.