Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Anlage 15. 
Telegramm des Reichskanzlers an den Kaiserlichen Botschafter 
in London vom 27. Juli 1914. 
Wir haben die Vermittlungsaktion in Wien in dem von Sir- 
Edward Grey gewünschten Sinne sofort eingeleitet. Ueberdies haben 
wir Graf Berchtold auch den Wunsch des Herrn Sasanow auf direkte- 
Aussprache mit Wien mitgeteilt. 
  
Anlage 16. 
Telegramm des Kaiserlichen Botschafters in Wien an den Reichskanzler- 
vom 28. Juli 1914. 
Graf Berchtold bittet mich, Euerer Exzellenz seinen verbindlichen 
Dank für Mitteilung des englischen Vermittlungsvorschlags zu sagen. 
Er bemerkt jedoch dazu, daß nach Eröffnung der Feindseligkeiten seitens- 
Serbiens und nach der inzwischen erfolgten Kriegserklärung er den 
Schritt Englands als verspätet ansehen müsse. 
  
Anlage 17. 
Telegramm des Reichskanzlers an den Kaiserlichen Botschafter 
in Paris vom 29. Juli. 
Die uns über französische Kriegsvorbereitungen zugehenden Nach- 
richten mehren sich von Stunde zu Stunde. Ich bitte dies bei der fran- 
zösischen Regierung zur Sprache zu bringen und sie eindringlichst darauf 
hinzuweisen, daß uns derartige Maßnahmen zu Schutzmaßregeln 
zwingen würden. Wir würden Kriegsgefahr proklamieren müssen, und. 
wenn dies auch noch keine Einberufungen und noch nicht Mobilisierung 
bedeute, so würde dadurch immerhin die Spannung erhöht werden. Wir 
hofften fortgesetzt noch auf Erhaltung des Friedens. 
Anlage 18. 
Telegramm des Militärbevollmächtigten in St. Petersburg 
an S. M. den Kaiser vom 30. Juli. 
Gestern sagte mir Fürst Troubetzki, nachdem er veranlaßt hatte, daß 
Euer Majestät Telegramm an Kaiser Nikolaus sofort übermittelt 
würde: Gottlob, daß ein Telegramm Ihres Kaisers gekommen ist. Er 
sagte mir nun soeben, das Telegramm hätte auf den Kaiser tiefen Eindruck 
gemacht, aber da die Mobilisierung gegen Oesterreich bereits befohlen 
gewesen und Sasanow Seine Majestät wohl davon überzeugt hätte, daß 
es nicht mehr möglich sei, zurückzuweichen, so könne Seine Majestät 
leider nichts mehr ändern. Ich sagte ihm darauf, die Schuld an den 
unabsehbaren Folgen trage die frühzeitige Mobilisierung gegen das 
doch nur in einen lokalen Krieg mit Serbien verwickelte Oesterreich- 
Ungarn, denn Deutschlands Antwort darauf sei wohl klar und die Ver- 
antwortung fiele auf Rußland, welches Oesterreich-Ungarns Zusicherung, 
daß es territoriale Erwerbungen in Serbien in keiner Weise beab- 
sichtige, ignoriert habe. Oesterreich-Ungarn habe gegen Serbien und 
nicht gegen Rußland mobilisiert, und zum sofortigen Eingreifen sei kein 
Grund für Rußland. Ich fügte des weiteren hinzu, daß man in 
Deutschland die Redensart Rußlands „wir können unsere Brüder ir 
 
	        
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