Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Grenzort östlich von Stallupönen. Die Besatzung von Kirbaty verließ 
fluchtartig den Ort, der besetzt wurde. Eine in der Nähe befindliche russische 
Kavalleriedivision sah dem Kampf untätig zu. Der feindliche Grenzschutz 
ist hiermit durchbrochen, was für unsere Aufklärung von Wichtigkeit ist. 
Berlin, 5. August. Das von unserer Kavallerie bei Kibarty — hart 
östlich von Eydtkuhnen — angegriffene und fluchtartig zurückgegangene 
russische Detachement wird verfolgt. 
Berlin, 5. August. Das Grenzschutzdetachement Soldau hat heute 
morgen eine russische Kavallerjebrigade, welche einen Durchbruch nach 
Ostpreußen versuchte, zurückgeworfen und vernichtet. 
Kurz nachdem bei Soldau befindliche Truppen heute morgen angetre- 
ten waren, um starke russische Kavallerie zurückzuwerfen, erfolgte der 
Angriff einer russischen Kavalleriebrigade. Unter dem Feuer der deutschen 
Truppen brach der russische Kavallerieangriff unter schwersten Verlusten 
zusammen. 
Zerstörung französischer Mittelmeerhäfen durch deutsche Kriegsschiffe. 
Berlin, 5. August. Die im Mittelmeere befindlichen deutschen Kriegs- 
schiffe (Goebenn und Breslau) sind gestern an der Küste von Algier erschie- 
nen und haben einzelne befestigte Plätze, die Einschiffungsorte für die fran- 
zösischen Truppentransporte sind, zerstört. Das Feuer wurde erwidert. 
Deutsche Unterseeboote im Sunde. 
Kopenhagen, 4. August. (Abends.) Drei deutsche Unterseeboote 
wurden heute nachmittag im Südausgange des Sundes gesichtet. Sie 
scheinen dort eine Vorpostenstellung eingenommen zu haben. 
Die französische Kammersitzung. 
„Zulassung von Elsaß-Lothringernin die französische 
Armee.“ 
Paris, 5. August. Die gestrige Sitzung der Deputiertenkammer wurde 
vom Präsidenten Deschanel pünktlich um 3 Uhr eröffnet. Der russische Bot- 
schafter Jswolski wohnt der Sitzung auf der Diplomatentribüne bei. Nach- 
dem Deschanel Jaures einen Nachruf gewidmet hatte, der unter allgemei- 
ner Aufmerksamkeit und begeistertem Beifall angehört wurde, gab er dem 
Minister des Aeußern Viviani 
das Wort, welcher eine Botschaft des Präsidenten verlas, welche die 
Kammer stehend und unter häufigen Beifallsrufen anhörte. Das Pub- 
likum stimmte in den Beifall der Deputierten mit ein. Viviani erstattete 
darauf ein diplomatisches Exposé über die Lage. Lauter Beifall ertönte, 
als der Redner der Haltung Belgiens huldigte. 
Mit Begeisterung nahm die Versammlung die Mitteilung über die 
französische und die russische Mobilisation, sowie die Ankündigung von der 
englischen Mobilisation auf. Viviani verlas unter größter Aufmerksamkeit 
des Hauses 
die diplomatischen Dokumente, welche Frankreich und England verbinden. 
Zum Schluß erklärte der Redner inmitten unbeschreiblicher Ovationen: 
Wir sind ohne Vorwurf (1) und ohne Furcht (1). 
Minister Noulens zählte darauf die Gesetzvorlagen auf, deren An- 
nahme die Regierung wünsche, namentlich diejenigen betreffend die Zu- 
lassung von Elsaß-Lothringern in die französische Armee. 
Sämtliche Gesetzuorlagen wurden angenommen.
	        
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