Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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stehen unsere Bayern in der geschlossenen Reihe aller Deutschen unter der 
Führung Seiner Majestät des Deutschen Kaisers. In festem Gottvertrauen 
blicken wir voll Zuversicht und Stolz auf unsere brave, tapfere Armee. 
Niemand kann ihren Angehörigen vergelten, was sie in selbstloser Hingabe 
für uns zu opfern bereit sind. 
Euch aber, denen es nicht vergönnt ist, mit Blut und Leben für des 
Vaterlandes Ehre einzutreten, bitte Ich innigst, nach Kräften mitzuwirken 
zur Linderung der Not jener Braven, welche das feindliche Geschoß oder die 
Beschwerden des Krieges verwunden oder siech zu Boden werfen. So stellt 
Euch denn, die Ihr wohl alle liebe Angehörige bei der Armee wißt, in den 
Dienst des Roten Kreuzes, gleich meinen Töchtern Hildegard, Helmtrude 
und Gundelinde. 
Draußen fließt Blut, herinnen fließen Tränen, am bittersten da, wo zur 
Sorge der Seele die Not des Leibes kommt. Auch hier muß und wird ge- 
holfen werden. Das Notwendige bereiten wir eben vor im Anschluß unn 
im Zeichen des Roten Kreuzes. Meine Töchter Adelgunde und Wiltrude 
arbeiten auf diesem Fürsorgegebiete mit. 
„Soldaten, die Ihr ins Feld zieht, Ich, die Königin, sage Euch, Eure 
tapferen Frauen und Eure lieben Kinder sollen nicht Not leiden; schaut 
voraus gegen den Feind, Euren Lieben gehört nun unsere Sorge.“ 
Alle Kreisausschüsse und Zweigvereine des Bayerischen Frauenvereins 
vom Roten Kreuz ersuche Ich, unverzüglich auf der Grundlage der bishert- 
gen Vorarbeiten an die weitere Ausbildung von Pflegekräften, Beschaffung 
von Leib= und Bettwäsche, Verband= und Lebensmitteln heranzutreten, 
um die Bestände unserer Lazarette, Pflegestätten, Genesungsheime und 
Sammelstellen auf möglichste Höhe zu bringen. 
Bayerns Frauen und Jungfrauen werden wie im Feldzuge 1870/71 
ihre vaterländische Pflicht erfüllen, das weiß Ich, denn solcher Frauendienst 
ist gottgefällig. 
Schart Euch um Eure Königin! 
König, Vaterland und Armee werden es Euch danken. 
München, 2. August 1914. 
Marie Therese, Königin von Bayern. 
Aufruf der deutschen Studenten. 
Deutsche Brüder! 
Das Vaterland ist in Gefahr! Der Feind bedroht unser deutsches 
Land! Der Krieg wird unserm Friedenskaiser von den russischen Macht- 
habern ausgezwungen. Wir wollten Frieden, aber unsere Gegner, wollten 
Krieg, und Schmach ward unserm Kaiser, unserm Lande angetan! 
Deutsche Männerkl 
Das Heiligste der deutschen Nation — die Ehre ward beschmutzt. Der 
Väter Erbe — Deutschlands Freiheit, Deutschlands Einigkeit bedroht von 
unfsren haßerfüllten Feinden! 
Brüder! 
Einhundert Jahre sind vergangen, daß deutsche Männer, nach Zeiten 
fürchterlicher Not, durch Drang und fremde Herrschaft sich wieder auf das 
eigene deutsche Ich besannen, des deutschen Landes Urkraft aus den Fessein 
sprengten, mit Gott und fürchterlicher Wut das Uebermenschliche bekämpf- 
ten — und es gelang! — Die deutsche Kraft und deutsche Einigkeit befreite 
deutsches Land — die Enkel aber jener großen Zeit, die gaben uns ein einig 
deutsches Vaterland. "
	        
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