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stehen unsere Bayern in der geschlossenen Reihe aller Deutschen unter der
Führung Seiner Majestät des Deutschen Kaisers. In festem Gottvertrauen
blicken wir voll Zuversicht und Stolz auf unsere brave, tapfere Armee.
Niemand kann ihren Angehörigen vergelten, was sie in selbstloser Hingabe
für uns zu opfern bereit sind.
Euch aber, denen es nicht vergönnt ist, mit Blut und Leben für des
Vaterlandes Ehre einzutreten, bitte Ich innigst, nach Kräften mitzuwirken
zur Linderung der Not jener Braven, welche das feindliche Geschoß oder die
Beschwerden des Krieges verwunden oder siech zu Boden werfen. So stellt
Euch denn, die Ihr wohl alle liebe Angehörige bei der Armee wißt, in den
Dienst des Roten Kreuzes, gleich meinen Töchtern Hildegard, Helmtrude
und Gundelinde.
Draußen fließt Blut, herinnen fließen Tränen, am bittersten da, wo zur
Sorge der Seele die Not des Leibes kommt. Auch hier muß und wird ge-
holfen werden. Das Notwendige bereiten wir eben vor im Anschluß unn
im Zeichen des Roten Kreuzes. Meine Töchter Adelgunde und Wiltrude
arbeiten auf diesem Fürsorgegebiete mit.
„Soldaten, die Ihr ins Feld zieht, Ich, die Königin, sage Euch, Eure
tapferen Frauen und Eure lieben Kinder sollen nicht Not leiden; schaut
voraus gegen den Feind, Euren Lieben gehört nun unsere Sorge.“
Alle Kreisausschüsse und Zweigvereine des Bayerischen Frauenvereins
vom Roten Kreuz ersuche Ich, unverzüglich auf der Grundlage der bishert-
gen Vorarbeiten an die weitere Ausbildung von Pflegekräften, Beschaffung
von Leib= und Bettwäsche, Verband= und Lebensmitteln heranzutreten,
um die Bestände unserer Lazarette, Pflegestätten, Genesungsheime und
Sammelstellen auf möglichste Höhe zu bringen.
Bayerns Frauen und Jungfrauen werden wie im Feldzuge 1870/71
ihre vaterländische Pflicht erfüllen, das weiß Ich, denn solcher Frauendienst
ist gottgefällig.
Schart Euch um Eure Königin!
König, Vaterland und Armee werden es Euch danken.
München, 2. August 1914.
Marie Therese, Königin von Bayern.
Aufruf der deutschen Studenten.
Deutsche Brüder!
Das Vaterland ist in Gefahr! Der Feind bedroht unser deutsches
Land! Der Krieg wird unserm Friedenskaiser von den russischen Macht-
habern ausgezwungen. Wir wollten Frieden, aber unsere Gegner, wollten
Krieg, und Schmach ward unserm Kaiser, unserm Lande angetan!
Deutsche Männerkl
Das Heiligste der deutschen Nation — die Ehre ward beschmutzt. Der
Väter Erbe — Deutschlands Freiheit, Deutschlands Einigkeit bedroht von
unfsren haßerfüllten Feinden!
Brüder!
Einhundert Jahre sind vergangen, daß deutsche Männer, nach Zeiten
fürchterlicher Not, durch Drang und fremde Herrschaft sich wieder auf das
eigene deutsche Ich besannen, des deutschen Landes Urkraft aus den Fessein
sprengten, mit Gott und fürchterlicher Wut das Uebermenschliche bekämpf-
ten — und es gelang! — Die deutsche Kraft und deutsche Einigkeit befreite
deutsches Land — die Enkel aber jener großen Zeit, die gaben uns ein einig
deutsches Vaterland. "