Full text: Ereignisse und Gestalten 1878-1918

Wert darauf, daß schon die bloße Annahme, die Engländer könnten 
in Deutschland ungehindert landen — Helgoland war englisch —, 
für Deutschland unerträglich war, und daß wir, um elne Landung 
von vornherein auszuschließen, ene genügend starke Flotte und Helgo- 
land brauchten. 
Das politische Interesse des Fürsten konzentrierte sich eben im 
wesentlschen auf den Kontinent Europa. England lag etwas abseits 
selner täglichen Sorgen, um so mehr als Salisburp mit dem Fürsten 
gut stand und namens Englands seinerzeit den Zwei= bzw. Drei- 
bund bei seiner Schöpfung begrüßt hatte. Der Fürst arbeitete vor- 
wiegend mit Rußland, Osterresch, Italien und Rumänten, deren Be- 
zkehungen zu Deutschland und untereinander er andauernd kontrollierte. 
Uber die Umstcht und Kunst, mit der er operterte, machte Katser 
Wilhelm der Große einmal seinem Kabinettschef v. Albedyll gegen- 
über eine treffende Bemerkung. Der General fand Seine Majfestät 
nach einem Vortrage Bismarcks sehr erregt, so daß er für die Ge- 
sundheit des alten Kaisers fürchtete. Er bemerkte daher, der Kalser 
möge sich doch den welteren Arger ersparen) wenn der Fürst nicht 
wie Seine Mafestat wolle, möge man ihn gehen lassen. Darauf er- 
widerte der Kaiser: Trotz seiner Bewunderung und Dankbarkeit für 
den großen Staatsmann habe auch er schon daran gedacht, da das 
selbstbewußte Wesen des Fürsten manchmal allzu drückend werde. 
Aber er und das Baterland brauchten ihn zu nötig, da der Fürst 
der einzige Mann sei, der mit fünf Kugeln songlieren könne, von 
denen mindestens zwei immer in der Luft seien, das könne er, der 
Kaiser, nicht. 
Daß der Fürst durch den Erwerb von Kolonien seinen Blick 
über Europa hinaus zu richten hatte und mit England in besonderem 
Maße große Politik zu führen automatisch gezwungen war, das sah 
er nicht. England war wohl eine der fünf Kugeln in seinem 
diplomatisch-staatsmänntschen Sptel, aber nur eine unter den fünf, 
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