und ihr wurde die besondere Bedeutung, die ihr zukam, nicht zu-
gebllligt.
Deshalb war auch das Auswärtige Amt ganz auf die Kon-
elnentalkonstellation eingespielt und hatte für Kolonien, Flotte oder
England nicht das erforderliche Interesse und keine Erfahrung in
Weltpolltik. Die englische Psyche und Mentalität in der restlosen,
wenn auch durch allerhand Mäntelchen verhüllten Verfolgung des
Blanes der Welthegemonie war dem Auswärtigen Amt ein Buch
mit sieben Stegeln. Der Fürst sagte mir einmal, sein Hauptaugen-
merk sei, Rußland und England nicht zu einem Einverständnis kom-
men zu lassen. Darauf erlaubte ich mir zu antworten: Der Moment,
dies in welte Ferne zu rücken, wäre fa befnahe gegeben gewesen,
wenn man 1877//78 die Russen nach Stambul gelassen hätte, dann
wäre die englische Flotte ohne weiteres zur Vertekdigung Stambuls
eingefahren und der Konflikt wäre dagewesen. Statt dessen habe
man den Russen den Vertrag von San Stefano aufgenötigt, sie vor
den Toren der Stadt, dlie sie nach furchtbaren Kämpfen und Mühen
erreicht hatten und vor sich sahen, zur Umkehr gezwungen. Das
habe in der russischen Armee einen unguslöschlichen Haß gegen uns
entfesselt (Micteilung preußischer Offlziere im russtschen Heer, welche
den Feldzug mitgemacht hatten, insbesondere des Grafen Pfetl).
Obendrein habe man dann den Vertrag umgestoßen und durch den
Berliner Kongreß ersetzt, der uns in den Augen der Russen noch
mehr als Feinde #hrer „berechtigten Interessen im Ortent“ belastet
habe. Auf diese Wetse sei der vom Fürsten erhoffte Konflikt zwischen
Rußland und England in weste Fernen gerückt.
Der Fürst tetlie diese Beurteilung „seines“ Kongresses, auf dessen
Ergebnis er als „ehrlicher Makler“ so stolz war, nicht, und bemerkte
ernst, er habe einer allgemelnen Konflagratton vorbeugen und seine
guten Dienste zur Vermittlung anbteten müssen. Als ich später elnem
Herrn des Auswärtigen Amts diese Unterredung mitteilte, erwiderte
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