sah sich diese ganze Generation, zumal die Politiker, in ihrer Hoff-
nung, zu Einfluß zu gelangen, getaͤuscht, sie fühlte sich gewisser—
maßen verwaist. Diese Kreise standen mir, obwohl sie mich und
meine inneren Gedanken und Ziele gar nicht kannten, mißtrauisch
und zurückhaltend gegenüber, anstatt ihr Interesse vom Vater auf
den Sohn zum Vorteil des Vaterlandes zu übertragen.
Ein Vertreter der Nattonalliberalen machte eine Ausnahme: der
vornehme, noch sugendfrische Herr v. Benda. Schon als DPrinz
war ich mit ihm auf den großen Hasenfagden beim Amtörat Dietze
in Barby bekannt geworden. Dort hatte er meine Zuneigung und
mein Vertrauen gewonnen, wenn ich als Zuhörer in dem Kreise
der dlteren Männer den Diskussionen über polktische, landwirtschaft-
liche und nationalökonomische Fragen beiwohnte, bei denen Herr
v. Benda durch sein frefes, interessantes Urteil meine Aufmerksam-
keit fesselte. Einer Einladung auf den Landsitz Bendas, Rudow bei
Berlin, bin ich gern gefolgt. Daraus entstand ein regelmäßiger
Besuch einmal im Jahre. Die Stunden im Rudower Familienkreise,
in dem von den talentterten Töchtern die Mustk eifrig gepflegt wurde,
sind mir in guter Erinnerung geblieben. Die politsschen Gespräche
zeigten, daß Herr v. Benda einen weiten Blick besaß, der, frei von
aller Partelschablone, eine so klare Auffassung über die allgemeinen
Staatsnotwendigkeiten offenbarte, wie sie bei Parteimännern selten
zu finden ist. Er hat mir aus treuem altpreußischen Herzen, das
fest an seinem Königshause hing, unter weitgehender Toleranz an-
deren Parteien gegenüber, manchen wertvollen Rat für die Zukunft
ertellt.
Daß ich in keiner Weise gegen irgendeine Bartek — abgesehen
von den Ultra-Soztalisten — ablehnend gesinnt, auch nicht antiliberal
war, hat melne spätere Regierungszeit bewiesen. Mein bedeutendster
Finanzminister war der Liberale Mlquel, mein Handelsmintster der
Liberale Moeller; der Führer der Klberalen, Herr v. Bennigsen,
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