strom bald in den Armee-, bald in den Marinekanal leiten konnte.
Wenn Capripf für Marfnebauten uschts fordern wollte, um da-
durch der Armee mehr zuzuwenden, so war das also verkehrt. Die
Armee bekam deswegen uscht einen Maravedi mehr, sondern auch
nur das, was der Kriegsmintster nach dem Etat für sie anforderte
und erhielt. Das zu schaffende Staatssekretariat für die Marine
mußte ganz unabhängig vom Krlfegsministerlum soviel für die Flotte
fordern und durchsetzen, wie für den Schutz unseres Handels und
unserer Kolonten erforderlich war. So ist es später auch geschehen.
Caprivi trat bald mit der Bitte an mich heran, ihn von selnem
Posten abzulösen. Dieser befriedige ihn an sich schon nicht, dann aber
häte ich allerhand Zukunftspläne mit der Marine, die er schon des-
halb für unrealtsterbar halte, well der Nachwuchs der prima plana
(Offztere) fehle — damals Zugang 60 bis 80 Kadetten im Zahr —
und eine groste Marine ohne ein großes Offlzlerkorps undenkbar
set. Zudem habe er bei den Inspizklerungen Seiner Masestät sehr
bald gesehen, daß der Kaiser von Marineangelegenheiten mehr ver-
stünde als er, der General, und das bringe töhn selnen Untergebenen
gegenüber in eine unmögliche Lage.
Unter diesen Umständen trennte ich mich von ihm unter Ber-
leihung des Kommandos eines Armeekorps. Nach dem Spruch:
„Die Marine den Seeleuten!" bestimmte ich zum erstenmal einen
Admtral zu threm Leiter, was von den Seeleuten mit großer Freude
begrüßt wurde. Es war Admtral Graf Monts.
Als nun der Abgang des Fürsten Bismarck für mich doch ziem-
lich unerwartet eimtrat, war die Wahl des Nachfolgers schwer. Wer
es auch sein mochte — den Nachfolger dieses gewaltigen Kanzlers
erwartete von vornherein ein schweres Opfer ohne Ausstcht auf An-
erkennung er würde als Usurpator auf einem ihm nicht gebühren-
den Platz gelten, den auszufüllen er doch nicht imstande sei. Krftik,
Kritik und nichts als Krstik war das tägliche Brot, auf das der
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