Bataillon die Flügelkompagnien vorgezogen, von jeder Flügel—
kompagnie ein Zug als Schützen aufgelöst vor der Front. Da die
Kavallerieattacke noch eine große Rolle spielte, formierten die ge—
schlossenen Abteilungen Karrees, die aufgelösten Schützen mußten
das Schießen einstellen und rannten, indem sie sich zu Knäueln zu-
sammenballten oder hinter einer stehenden Hinie sich ohne weitere
Gliederung mit der Front nach außen anschlossen, zusammen. Diese
Gorm meinte ein vielbelachtes Rebus mit der Frage: Was ist das
für ein Ding, vorne ist's viergliedrig, hinten borstig 7!
Zu diesen veralteten Einrichtungen trat während meiner ersten
Dienstzeit im Jahre 187y zu allem Uberfluß noch die Theorie des
Hauptmanns Mieg, der alles ausschließlich mit Salvenfeuer erledigen
wollte. Diese Theorie kam unmittelbar in die Front, ohne vorher
durch die Schießschule geprüft worden zu sein. Der Erfolg überbot
jede Borstellung, denn man hörte von da ab selbst in der Schützen-
linie nur noch Salven. Der spätere Generalstabschef, damalige
Leutnant v. Moltke, und ich hatten einmal unsere Reservezüge in
Hintie hinter die Schützen zur Feuerunterstützung herangeführt und
griffen mit Salven ein. Nach Schluß des Gefechtsexerzierens stellten
wir fest, daß wir die gesamte Kriegschargierung an Taschenmunition,
die für einen ganzen Tag reichen sollte, im Lauf einer halben Stunde
durch Salven verschossen hatten. Die Leitung des Feuergefechts beim
Exerzieren wird am besten illustriert durch folgende Tatsache. Der
Bestand an Platzpatronen war sehr gering es wurden gewöhnlich
zum Exerzieren, wenn Platzpatronen ausgegeben wurden, etwa sechs
pro Kopf bewilligt, die zur Markierung neu eintretender Gefechts-
momente benutzt werden sollten. Da aber meist mehr solcher Mo-
mente eintraten als Platzpatronen vorhanden waren, war eine spar-
same VBerwendung derselben geboten. Das hatte zur Folge, daß
bei dem Kommando für das Schützenfeuer die Platzpatronenzahl
jedesmal besonders befohlen werden mußte und z. B. folgendes Kom-
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