nahmen, mit angesehen habe. Besonders das ungarische Infanterie-
regiment König von Preußen Nr. 34 („Breußeninfanterke“ genannt,),
dessen Chef mein Großvater war, bot mit seinen schneeweißen Röcken
und hellblauen Beinkleidern einen prachtvollen Anblick. Als ich
selbst nach meinem Regierungsantritt Chef des Regiments wurde,
habe ich ihm ein Olbild, das den damaligen Borbeimarsch vor meinem
Großvater auf dem Opernplatz darstellt, geschenkt. Im Weltkriege
hat das Regiment sich besonders vor Lemberg ausgezeichnet. Weiter-
hin erinnere sch mich von 1864 des Einzugs der siegreichen Truppen,
insbesondere des Augenblicks, als die Danebrogs vorbeigetragen wurde.
Während des Krieges von 1866 wurde uns, als mein Vater im
Felde stand, mein kleiner Bruder Sigismund durch den Tod entrissen.
Dieser Berlust hat meine Eltern schwer erschüttert, sie haben ihn
nie verwunden. Das ergreifende Wiedersehen mit meinem Bater,
als er nach Kriegsende zu uns nach Heringsdorf an der Ostsee kam,
steht mir noch heute deutlich vor Augen, ich mußte ihm ein Gedicht auf-
sagen, in dem des Todesfalles gedacht war. — Wir reisten dann
zusammen mit meinem Vater nach Erdmannsdorf im Riesengebirge,
wo meine Mutter ein Lazarett eingerichtet hatte und deutsche und
österreichische Berwundete pflegte. Wir sahen dort auch den Durchzug
aus Osterreich heimkehrender Truppen, so des Füsilierbataillons des
Königs-Grenadierregiments, dessen Fahne meine Mutter mit Lorbeer
bekränztke. Nach unserer Rückkehr erlebte ich im September zum zweiten
Male den Einzug siegreicher Truppen über die Via triumphalis Berlins.
Solcher Gestalt waren die ersten Eindrücke, die sich meinem
Kindesgemüt einprägten.
II.
Mein Bater lebt in der Erinnerung der Mit- und Nachwelt als
der Sieger von Königgrätz und Wörth, der mitgeholfen hat, die
deutsche Kaiserkrone zu schmieden, als der liebenswürdige und volks—
tümliche Kronprinz, als der Kaiser, umflossen vom tragischen Glanz
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