Zeit verschiedene meiner den inneren Dienst regelnden Anordnungen
ab. Da das Verhältnis zu ihm durch diese Feststellung nicht besser
wurde, mußte schließlich ein Wechsel in der Besetzung der Stelle ein-
treten. Der mir von Bonn her bekannte Major v. Moßner wurde
Etatsmäßiger und hat mich als solcher vorzüglich unterstügt. Aus-
der glänzenden Schule des ehemaligen Obersten v. Loé bei den Königs-
Husaren hervorgegangen, war v. Moßner ein guter und passionterter
Reiter mit den rechten Auffassungen vom Dienst, alles in allem er-
wies er sich als das Muster eines Etatsmäßigen. Dazu war er eine
frische, fröhliche Matur und mit einer guten Dosis von Humor begabt,
so daß er in kurzer Zeit sich allgemeiner Beliebtheit im Offizier-
korps erfreute. Als ganz junger Offizier hatte er sich im Zahre 1870
bei Bapaume das Eiserne Kreuz I. Klasse geholt, eine für damalige
Berhältnisse große Ausnahme. Mit ihm zusammen zu arbeiten war
eine wahre Freude.
Unter den Neuerungen im inneren Dienst befand sich auch eine
Maßregel, um die füngeren und die unverheirateten Unteroffiziere des
Garde-Husarenregiments aus den Kneipen fernzuhalten. Ich meine
den Auöbau der unter Oberst v. Krosigk auf mein Betreiben be-
reits eingerichteten Unterofflzier-Frühstücksstube zu einem regelrechten
Unteroffizierkasino durch Anschaffung von Möbeln, einer kleinen Biblio-
thek, verschiedener Spiele wie Schach, Dame usw., was bei den
Betreffenden große Freude auslöste und starken Besuch zur Folge
hatte. Auch die älteren, verheirateten Sergeanten und Wachtmeister
kamen gern dorthin. Die Einrichtung übte einen vortrefflichen Ein-
fluß auf die Stärkung des Korpsgeistes unter den Unteroffizieren aus.
Die Verwaltung des Regiments, zumal der mit Garnituren wohl-
versehenen Kammer, lag in den Händen des bewährten alten Zahl-
meisters Haebringer, eines Mannes von nie erlahmendem Pflichteifer
und unantastbarer Ehrenhaftigkeit. Er half mir unter anderm, an Stelle
der einzelnen schwadronsweisen Weihnachtsbescherungen die große
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