Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

dierender in den Marken seine Augen schloß. Wäre er am Leben 
geblieben, so hätte der 9. November wohl einen anderen Verlauf 
genommen. An diesem Tage hat der treue Mann gefehlt. 
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General v. Hahnke ist der letzte Militär, dessen ich in diesem 
Zusammenhang zu gedenken habe. Im Kriege 1870/71 war der 
damalige Masor dem Stabe meines Vaters attachiert. Er war es, 
der von seinem Ordonnanzritt während der Schlacht bei Sedan, bei 
dem er durch einen Granatsplitter am Kopf verwundet wurde, meinem 
Vater die Meldung brachte, daß der Ring um das französische Heer 
geschlossen sei. Diesen Augenblick hat mein Bater durch den bei 
ihm weilenden Kriegsmaler Bleibtreu auf einem bekannten Bilde fest- 
halten lassen. Man sieht auf ihm Mafor v. Hahnke, den Kopf mit 
einem Tuch verbunden, sein Pferd am Zügel, den stellen Hang zur 
Höhe emporsteigen und, mit der Hand an der Mütze, dem Kronprinzen 
seine Meldung erstatten. Da mein Bater ihn außerordentlich hoch 
schätzte, nahm er ihn oft während seiner Anwesenheit in Berlin zu 
Spaziergängen im Tiergarten mit, währenddessen Heinrich und ich 
mit seinen drei älteren Jungen folgten. Er war eine markante Er- 
scheinung, hochgewachsen, sehnig, mit scharfgeschnittenem, knochigen 
Gesicht, schwarzem Haar, schwarzem Schnurrbart, mächtig ge- 
schwungenen schwarzen Augenbrauen, unter denen ein paar dunkle 
Augen glühten. Das Gesicht mit dem bräunlich-olivenfarbenen Ton 
gab ihm fast das Aussehen eines Südländers. 
Hahnke wurde Kommandeur der 1. Garde-Infanteriebrigade in 
Potsdam und damit mein Vorgesetzter. Zwischen ihm und seiner 
liebenswürdigen Frau einerseits, die mit lhren zahlreichen Kindern 
die Kommandantur in Potsdam bewohnten, und uns anderseits, die 
wir im Stadtschloß gegenüber residierten, entwickelte sich eln ange- 
regter, intimer Verkehr. Unter anderm haben wir auch bald bei uns, 
bald in der Kommandantur mit verteilten Rollen gelesen, 3. B. Jriny, 
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