Nr. 14.
(Zu Seite 209.)
Der Botschafter in Petersburg v. Schweinitz
an den Reichskanzler Fürsten v. Bismarck.
Ganz vertraulich!
St. Petersburg, den 21. Mai 1884.
Bei dem gestrigen Vortrage des Herrn v. Giers hat Seine Majestät der
Kaiser sehr viel über seine Unterredung mit Seiner Königlichen Hoheit dem
Prinzen Wilhelm gesprochen und zwar ganz in demselben Sinne wie gegen
mich, nur viel ausführlicher.
Der Minister hat daran erinnert, daß er in dem Berichte, welchen er
nach seinem Besuche in Friedrichsruh Seiner Mafestät erstattete, über die
Auffassung und die Absichten Euerer Durchlaucht genau dasselbe geschrieben
hat, was der Prinz setzt sagt, oder was teilweise schon glücklich verwirklicht
ist, der Katser hat dies zugegeben) er hat auch den, wic es scheint, vom Brinzen
klar dargelegten Sat, daß man zu Dreien gegen die Revolution kämpfen
müsse, als richtig anerkannt, ferner hat der Kaiser dem Minister erzählt, was
der Prinz über Bulgarien gesagt hat, und was vollständig, oft wörtlich mit
demjenigen übereinstimmt, was Euere Durchlaucht Herrn von Giers gegen-
über ausgesprochen haben. „Schließlich“, sagte der Minister, „ist sehr viel
von Familienangelegenheiten die Rede gewesen, welche sich natürlich meiner
Beurteilung entziehen.“ «
Seine Königliche Hoheit wohnten heute in Gatschina einem militärischen
Feste bei, werden morgen die Botschafter von Osterreich-Ungarn und Grank-
reich und den dänischen, setzt nach Berlin versetzten Gesandten von Vind
empfangen, bei Seiner Majestät dem Kaiser zu Mittag speisen und abends
nach Moskau fahren. .
v. Schweinitz.
Nr. 17.
(Zu Seite 200.)
Der Legationsrat in Betersburg Graf Herbert v. Bismarck
an den Reichskanzler Fürsten v. Bismarck.
St. Petersburg, den 22. Mai 1884.
Eben war ich bel Giers, um mich zu verabschieden, und will die 10 Minu-
ten, die mir noch bis zum Abgang des Kuriers bleiben, benutzen, um Dir
schnell einige Zeilen zu schreiben. · -
Giers sagte: „Wer auch immer die Idee gehabt hat*), Prinz Wilhelm
herzuschicken, der kann sich Glück wünschen, und wir können ihm nicht dank-
*) Randbemerkung Katser Wilhelms I.:„ II faur que j#accepte le compliment! W.
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