Vorwort
J- der Einsamkeit meines holländischen Exils gehen die Gedanken
oftmals zurück in die Vergangenheit. Und je dunbler die Gegen-
wart sich gestaltet, um so weiter wandern die Gedanken und suchen
den strahlenden Sonnenschein glücklicher Friedens= und Zugendsahre.
Vor meinem geistigen Auge erstehen von neuem die Zeiten, in denen
mein Baterland zu Einheit und Macht erwuchs. Durch meine Er-
innerung schreiten wieder die grosßten Gestalten des ersten deutschen
Kalsers und seiner Paladine, längst verblaßte Bilder gewinnen wieder
Farbe und Leben, und mit übermächtigen Kräften drängen sich die
Schatten teurer Toter herzu.
In den Kreis dieser Gestalten, deren Namen die Geschichte be-
wahrt, sieht der Verfasser sich selbst hineingestellt. Er erlebt noch
einmal die Jahre der Kindheit und JZugend, schaut sich selbst mit
Eltern und Geschwistern, sitzt wieder vor dem strengen Erzieher und
mit gleichaltrigen Knaben auf dem Gymnasium, lacht und tollt am
Meeresstrande und im Bark von Sanssouci, trägt wieder den weißen
Stürmer der Borussen und hört manch schweres Kolleg. Der Prä-
sentiermarsch klingt auf — und klopfenden Herzens marschiert der
junge Leutnant vor dem katserlichen Großvater vorbel. Die Jahre
vergehen, und was der leuchtende Traum eines Tages war, soll nun
in hartem Dienst handfeste Wirklichkeit werden. Griffe werden ge-
übt, Kommandorufe ertönen, die Sonne scheint prall auf den Exerzier-
platz, wie seder andere wehrfähige Breuße gibt der Prinz sein Letztes