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als „falsch“ bezeichnet, hatte Oesterreich mit dem „Tiger, dessen Klauen
unter der Freundschaftsmaske sichtbar geworden“, verglichen, und in dem-
selben Aktenstück wieder mit dem „Esel, dessen lange Ohren unter der
erborgten Löwenhaut immer wieder hervorsehen“. — Die Oestereicher
dienten ihm bei Aspern für diese unwürdige und abgeschmackte Ueber-
hebung, und lieferten ihm eine Schlacht, mit Heldenthaten des klassischen
Altertums.. Am zweiten Schlachttage zeigte sich das österreichische
Fussvolk mit einem Male an mehreren Punkten erschöpft und der Feind
fing an, vorzurücken. Da ergriff Erzherzog Karl selbst die Fahne des
Regiments Zach, stellte sich an die Spitze der wankenden Colonnen, und
da fand man ihn, den Truppen voran, überall da, wo das Schlachtge-
tümmel am heftigsten war. Nach fürchterlichem Kampfe war der Rück-
zug Napoleons unvermeidlich geworden. Die Oesterreicher gaben ihren
Verlust an Toten, Verwundeten und Vermissten auf 24,000 Mann an;
die Franzosen selbst berechneten später den Verlust derselben nur auf
26,000 Mann, während sich doch allein in Wien und dessen Vorstädten
29,773 verwundete Franzosen befanden. Napoleon aber gab in seineın
Bulletin den Verlust nur auf 1100 Tote und 3000 Verwundete an, und
erklärte, den Feind völlig geschlagen zu haben. — Die Pfingsttage
von Aspern bleiben aber nichts destoweniger für alle
Zeiten die höchsten Ehrentage des österreichischen
Heeres!
1816. Der Dichter Adolf Böttger zu Leipzig geboren.
1833. Präliminarvertrag zwischen England, Frankreich und Holland,
durch welchen die Zwangsmassregeln gegen Holland aufgehoben,
Belgien für neutral und die Schelde für geöffnet erklärt,
alle anderen noch schwebenden Streitpunkte aber in Frage ge-
lassen werden.
1849. Der ungarische General Görgei erstürmt Ofen.
1861. Preussische Gesetze über die Grundsteuer.
1871. Die Truppen der Versailler Regierung dringen in Paris ein;
Strassenkampf gegen die Insurgenten. — Ende der Kommune.
1874. Gesetz über die Besetzung erledigter katholischer
Pfarrstellen.
1882. Der St. Gotthard-Tunnel wird eingeweiht und damit
ein neuer, kürzerer Weg nach Italien erschlossen, nachdem das
Wagniss, den St. Gotthard zu durchbohren, gelungen war.
Zehn Jahre lang hatte die Arbeit gedauert und sie hatte hohe An-
Ansprüche an menschliches Wissen und Können, an fortge-chrittenste
Technick, an körperliche Ausdauer, Widerstandsfähigkeit und Geschick-
lichkeit gestellt und sie hatte auch manche Opfer gefordert. Eine
glänzende Versammlung, darunter fürstliche Personen und ihre Vertreter,
nahm an den Einweihungsfeierlichkeiten Teil und diese selbst verliefen
auf das Beste.
18385. Antrag Preussens beim Bundesrat, betreffend die Erbfol ge
in Braunschweig, eingebracht.