198 Drittes Kapitel
und besonders an Kriegsmaterial verloren. Dem überlegenen Feinde
wurde indes Halt geboten, und das war die Hauptsache.
Im gleichen Monat begann die erfolgreiche englische Offensive, die
einen Wendepunkt in der Geschichte des Krieges zu unseren Ungunsten
bildete.
Es muß einer späteren Forschung überlassen bleiben, zu unter-
suchen, ob die nun von der O. H.L. getroffenen militärischen Maß-
nahmen den Verhältnissen am besten entsprochen haben, oder ob man
nicht gleich hinter die Maas-Linie hätte zurückgehen sollen.
Die Aussichten auf eine erfolgreiche Durchführung des Krieges
waren erheblich gesunken, sie waren aber nicht vernichtet, wenn das
deutsche Volk einmütig den Willen gehabt hätte, den Kampf fortzu-
setzen. Dem war leider nicht so. Der durch vaterlandslose Gesellen ge-
legte Samen begann aufzugehen. Ein Teil des irregeleiteten Volkes
sah das Heil in einem baldigen Frieden mit Unterstützung der Inter-
nationale. Das waren die Folgen der Reden im Reichstag, der Frie-
densresolution, der Bestrebungen der Pazifisten, der Wöhlereien und
Flaumacherei der Sozialdemokratie, der S hwächung X Re ierun
der Liebäugelei mit der Entente-## W n
Auf der Suche nach der angeblichen Schubs der *
und -Verwaltung an dem Zusammenbruch hat man bei den linken Par-
teien auch auf die „ungerechten“ Beförderungsbestimmungen verwiesen.
So einfach, wie sich die Herren von der Linken das vorstellten, lag
die Sache doch nicht. Bei dem verwickelten Organismus des Riesen=
heeres, dessen Funktionieren zum guten Teil auf richtiger Führer-
auswahl beruhte, die durch jahrzehntelange, dauernd ergänzte, wohl-
durchdachte Bestimmungen geregelt war, bedurfte jede Neuerung auf
diesem Gebiete sorgfältigster Uberlegung. Daß den Verhältnissen des
Krieges auch hier Rechnung getragen wurde, allerdings unter Wah-
rung der als richtig erkannten Grundsätze, denen wir das von keinem
Heer der Welt erreichte mustergültige Offizier= und Unteroffizierkorps
verdankten, mögen nachstehende Ausführungen zeigen.
Die Möglichkeit, tüchtige, durch gute Leistungen und besonderen
Diensteifer hervortretende Mannschaften auszuzeichnen, der Abgang
von Vorgesetzten an der Front, und die Länge des Krieges bedingten
eine Erweiterung der im Anfang des Krieges bestehenden Bestimmun-
gen über Beförderungen und Ernennungen.