202 Drittes Kapitel
Die Beförderungsangelegenheiten waren eine schwierige Frage.
Um so mehr ist die Arbeit der damit beauftragten Abteilung (0 13) unter
ihrem Chef, dem Obersten Ahlers, anzuerkennen. Hierbei gedenke ich
auch gern der Tätigkeit des Referenten Major Hartog.
Einem anderen Vorwurf, der allerdings fälschlich an die Adresse
der Heeresverwaltung gerichtet ist, kann ich allerdings eine gewisse Be-
rechtigung nicht versagen, nämlich dem, daß der Sold der Frontkämpfer
nicht hoch genug gewesen sei. Besonders traf dies in den letzten Kriegs-
jahren zu.
Bekanntlich wurden die Gehälter der Offiziere schon nach dem
ersten Kriegsjahre auf Drängen der linken Parteien des Reichstages er-
heblich herabgesetzt. Aber dies wurde von den Offizieren ohne Murren
hingenommen. Man empfand es als selbstverständliche Pflicht, dem
Staate Opfer zu bringen in einer Zeit, in der weite Volkskreise, auch
Abgeordnete, sich dem einträglichen und gefahrlosen Berufe des Kriegs-
gewinnlers zuwandten.
Daß die Masse der Unteroffiziere und Mannschaften aber mit
Bitterkeit ihre verhältnismäßig geringe Löhnung mit dem Einkommen
der „Heimkrieger“ verglich, konnte nicht wundernehmen, zumal, als
die Begeisterung der ersten Kriegszeit geschwunden war und später
leider auch das Bewußtsein, als Söhne des Volkes der allgemeinen
Wehrpflicht und Schützer des heimatlichen Herdes, nicht aber für Ent-
gelt, zu kämpfen.
Die Löhnungsfrage der Unteroffiziere und Mannschaften gehörte
nicht zu meinem Arbeitsgebiet. Mein Departement war nur insoweit
beteiligt, als diese Frage mit der Hebung der Stimmung im Heere und
dadurch der Stärkung seiner Kampfkraft zusammenhing.
Ich vertrat stets den Standpunkt, daß eine Erhöhung der Löhnung
nur wünschenswert sein konnte, im weiteren Verlauf des Krieges sogar
geboten war.
Derselben Ansicht war auch der General v. Oven, in dessen De-
partement die Angelegenheit bearbeitet wurde, und dementsprechend
waren auch seine Maßnahmen. Die Schwierigkeiten lagen aber beim
Reichsschatzamt.