Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Zweiter Band. Heer und Heimat 1914-1918. (2)

40 Zweitet Kapitel 
bei der Umbewaffnung, die in der Regel auf einem Übungsplatz hinter 
der Front der Armeen, an ruhigen Fronten ausnahmsweise auch in 
der Front erfolgte, freiwerdende Gerät 96 n/A. oder 98/00 wurde als 
Nachschub für die noch mit diesem Gerät bewaffneten Batterien wieder 
bereitgestellt. 
Im Winter 1917 auf lous und während des Jahres 1918 
konnten infolge des allgemeinen Mangels an Mannschaften und Pfer- 
den Neuformationen der Feldartillerie in größerem Maßstabe nicht 
mehr erfolgen. Es gelang jedoch, die Aufstellung der III. Abteilungen 
auch bei den Regimentern der Feldartillerie-Reserve durchzuführen. 
Ferner wurden eine Anzahl Kanonenabteilungen in dieser Zeit in l.F.H. 
Abteilungen umgewandelt, um die Wirkung der Feldartillerie zu stei- 
gern. Die Umbewaffnung der Kanonenbatterien mit F.K. 16 mußte 
allerdings teilweise unterbrochen werden, da für die geplanten Angriffs- 
schlachten aus dem Stellungskrieg heraus die Bereitstellung von In- 
fanterie-Begleitbatterien in großer Zahl notwendig geworden war. Die 
vorhandenen Infanterie-Geschützbatterien reichten der Zahl nach hierzu 
nicht im entferntesten aus, die F. K. 16 war für diesen Zweck aber 
zu schwer. So mußte man auf Batterien mit F. K. 96 n/M. zurück- 
greifen, zum Teil Batterien, die schon die F.K. 16 hatten, wieder mit 
F. K. 96 n/A. umbewaffnen. Den Abteilungen der Westfront mußten 
ferner wieder eigene leichte Munitionskolonnen gegeben werden. Durch 
straffe planmäßige Leitung aller Umbewaffnungen und Neuaufstellun- 
gen durch das K.M. im engsten Einvernehmen mit der O. H.2. gelang 
es aller Schwierigkeiten und Reibungen, die sich aus den oft sich wider- 
streitenden Notwendigkeiten ergaben, Herr zu werden, ohne daß die 
Gefechtsführung und die Ausbildung der Truppe darunter zu leiden 
hatte, und einen glatten Gerätenachschub sicherzustellen. 
Die Masinahmen der Feldartillerie-Abteilung des K. M. ermög- 
lichten es sogar, zur Stärkung der artilleristischen Vorbereitung der 
Angriffe und zur Erhöhung der Widerstandokraft der am Angriff nicht 
beteiligten Fronten den Batterien der Westfront von Reims bis zur 
Küste noch F. und 6. Geschütze (unbespannt) zuzuteilen. Zwecks schnel- 
lerer Verschiebung von Feldartillerie auf größeren Strecken, konnten 
ferner im Frühjahr und Sommer lo#8 auch noch 6 Feldartillerie- 
Regimenter auf Kraftwagen gebildet werden. 
Im Sommer lo#s war die Jahl der Batterien auf 1691 Kanonen-
	        
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