Die schwere Artillerie 59
um rund §so0 Geschütze neuester Konstruktion gesteigert werden. Die
Beutegeschütze waren bei Kriegsende bis auf etwa 80 auzgeschieden.
Die Verwendung der schweren Artillerie bei Beginn des Krieges
war derart vorgesehen, daß jedes Armeekorps über 1 Bataillon schwe-
rer Feldhaubitzen (Korps-Artillerie) verfügte; die 14 Mörser-Bataillone
bildeten die Armee-Artillerie, das Bataillon 10 cm, sowie die Reserve-
Formationen (s2 Btlne.) und die schwersten Steilfeuerbatterien (8 Bttr.)
die Heeresartillerie. 15 Feldbataillone, die 24 Landwehr= und 22 Land-
sturm-Bataillone gehörten zur Artillerie-Kriegsbesatzung der Festungen
(einschließlich Küste). Von diesen Feldbataillonen, die wesentlich an
den Panzerbatterien der Festungen ausgebildet waren, waren s zur
Verwendung in Feindesland und bereits am Mrf., die übrigen an der
s.F. H. ausgebildet, die Landwehr führte einheitliche s.F. H. Die zu Be-
ginn des Krieges vorhandene Vierteilung der Bataillone (bei Mörsern
Zweiteilung) und ihre einheitliche Bewaffnung mit gleicher Geschütz-
art wurde im Laufe des Krieges aufgegeben. Die Dreiteilung der
Bataillone und die Mischung von mittlerem Flachfeuer mit mittlerem
Steilfeuer (10-cm-K. und s.F.H.) oder von schwerem Flachfeuer mit
schwerem Steilfeuer (15-cm-K. und Mörser) entsprach den Erfahrun-
gen und wurde demgemäß durchgeführt. Die schwersten Steilfeuer-
Batterien führten 42 cm-, 30,, cm= und 28 cm-Mörser, die im Kriege
erst geschaffene schwerste Flachfeuer-Artillerie führte 38 cm-, 35 cm-,
28 cm-, 24 cm-, 21 cm-, 17 cm-Kanonen, z. T. auf Eisenbahnwagen
montiert, zum Teil mit Kreftzug.
Der im Jahre 1914 einsetzende Stellungskrieg forderte eine
schnelle Vermehrung der schweren Artillerie an der Front. Sie er-
folgte durch Einsatz der Festungs-Kriegsbesatzung (außer Küste), nicht
nur der Feld-Bataillone, sondern auch von Landwehr= und Landsturm-
truppen sowie durch umfangreiche Neuformationen, die mit Artillerie-
gerät aus der Artillerie-Ausrüstung der Festungen bewaffnet wurden.
Diese Batterien wurden den in Stellung befindlichen Truppenteilen der
schweren Artillerie angegliedert, um Stäbe zu sparen; an solchen wur-
den nur 7 Regiments= und 24 Bataillonsstäbe gebildet. Die im Herbst
1914 aufgestellten neuen Armeekorps und die selbständigen Divisionen
erhielten schwere Artillerie, jene Bataillone schwerer Feldhaubitzen zu
3 Batterien, diese nur je 1 Batterie. Die grosie russische Beute des Jahres
lols wurde weiterhin zu einer starken Vermehrung der schweren Ar-