Das „10000 t-Pulverprogramm“ 03
Dos Kriegsministerium hat seine Munitionsfertigung stufenweise
gesteigert. Es ist diesen Weg völlig bewußt gegangen. Die Steigerung
der Munitionsfertigung hatte einen so ungeheueren Umfang von Neu-
bauten, Neufertigung von Maschinen, einen so hohen Bedarf an Fachar-
beitern, eine so ungeheuer große Anspannung der Transportmittel zur
Folge, daß das Allgemeine Kriegsdepartement sich hüten mußte, durch
eine Uberspannung seiner Forderungen den Mannschaftsersatz für die
Front und das heimatliche Wirtschaftsleben zu gefährden. Es wird ohne
weiteres verständlich, wenn man sich überlegt, welch große Zahl von
Fabriken für diese Fertigung in Anspruch genommen werden mußte. Es
sei z. B. an die große Zahl chemischer Fabriken usw. erinnert. Dazu
kam noch der erhöhte Bedarf an Eisen, Stahl, Kupfer, Messing usw.,
den man neu schaffen oder anderen Stellen, die auch keinen Uberfluß
hatten, wie z. B. der Eisenbahn, fortnehmen mußte und der Bedarf
an Bearbeitungseinrichtungen hierfür, die auch nicht in genügender
Menge vorhanden waren. «
Beruͤcksichtigt man, daß alle die genannten Fabriken Kohlen ge-
brauchen, daß im besonderen die erhöhte Stahlerzeugung nicht nur
selbst Kohlen verbraucht, sondern infolge der geographischen Lage unserer
Kohlen- und Erzgruben ungeheuere Transporte und damit wieder er-
höhten Kohlenverbrauch und Eisenbahnmaterialverbrauch zur Voraus-
setzung hat, so ergibt sich, daß jede Steigerung der Munitionsfertigung
schon mit einer ungeheuren Steigerung der Kohlenförderung ihren An-
fang nehmen mußte.
Uber die erforderlichen Rohstoffmengen mögen folgende wenige
Zahlen genügen:
Die Geschoßherstellung erforderte rund 150 000 t Stahl monat-
lich und 2000 t Kupfer,
4000 t Blei,
die Patronen und Kartuschhülsen
4200 t Messing,
1600 t Feinzink,
2100 t Stahlblech,
die Zünderfertigung
1000 t Aluminium,
2100 t Kupfer,
2000 t gink.