Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

112 Siebentes Kapitel 
Fabrik Fischer in Berlin konstruiert und sehr leicht herstellbar — und 
der Übergang vom Kumt= zum Sielengeschirr trugen wesentlich da- 
zu bei. 
Um dringenden Anforderungen jederzeit entsprechen zu können, 
erfolgte eine dementsprechende Ausstattung der Armeeparks und Etap- 
pendepots. « 
Wohl keine Einrichtung hat sich in dem Maße restlos die allgemeine 
Anerkennung erworben als die Feldküche. Ja, es gibt Stimmen, die 
behaupten, daß manche Operationen, wie zum Beispiel der Vormarsch 
durch Belgien, nicht durchführbar gewesen wären, wenn die „Gulasch- 
Kanone“ gefehlt hätte. 
Die Ausrüstung des Heeres mit ihr war bei Beginn des Krieges 
nicht durchgeführt. Nur die Linien= und Reserve-Infanterie-Regimenter 
und Pionier-Bataillone und die Sanitäts-Kompagnien hatten Feldküchen 
(ferner noch einige Landwehr-Regimenter). Es galt daher, hier mit aller 
Macht einzugreifen. Bie zur allgemeinen Durchführung der Ausrüstung 
mußten transportable Kochkessel und Kochkisten aushelfen. 
Neben der normalen entstand eine kleine, leichte Feldküche, die 
sehr begehrt wurde. Sie faßte nur etwa die Hälfte der erstgenannten, 
war aber sehr beweglich. Speisenträger, die das Essen 24 Stunden 
warm hielten, ergänzten die Ausrüstung. 
Groß war auch der Bedarf an Feldbacköfen. Auch hier machte 
sich die Notwendigkeit, einen kleineren, beweglicheren zu konstruieren, 
geltend. 
Außerdem galt es, Tausende von Wassertornistern anzuschaffen. 
Nicht bewährt hatte sich die Feldschmiede. Sie erwies sich als zu 
wenig haltbar, auch entwickelte sie ungenügende Hitzegrade. Eine Neu- 
konstruktion fand bald Anerkennung. 
Auf ein wenig bekanntes Gebiet der Beschaffung kam die Heeres- 
verwaltung, als die Anforderungen auf Tragtiere einliefen. Mit 
Ausnahme einzelner Bataillone an der Westgrenze, die im Frieden mit 
einigen Munitionstragtieren ausgestattet waren, kannte die Armee keine 
Tragtiere. Erfahrungen über die Tragtierausrüstung lagen daher nicht 
vor. Man wandte sich an das k. und k. österr.-ungarische Ministerium, 
das bereitwilligst eine dort im Gebrauch befindliche Ausrüstung mit 
hölzernem Tragtiersattel zur Verfügung stellte. Nach 3 Wochen konnte 
man die Anforderung der Truppen befriedigen. Nun verstanden sich
	        
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