Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

Teil! 
1. 
Die Handfeuerwaffen, Maschinengewehre und blanken Waffen 
Es ist ein großer Irrtum, wenn man in mensch- 
lichen Dingen Vollkommenheit anzutreffen glaubt: 
Die Einbildungskraft kann sich dergleichen Truggebilde 
schaffen, aber Wirklichkeit werden sie nie erlangen. 
Friedrich der Große 
Zur Fertigung der Handwaffen, M. G. und Munition standen 
bei Kriegsbeginn die staatlichen Gewehrfabriken Danzig, Erfurt und 
Spandau, die Munitionsfabrik Spandau, sowie einige Fabriken der 
privaten Waffenindustrie zur Verfügung. Als sehr bald unvorher-= 
gesehener Waffenbedarf als Ersatz für das Feldheer, vor allen Dingen 
aber für die zahlreichen Neuformationen eintrat, wurden unter Zuhilfe- 
nahme der im besetzten Belgien beschlagnahmten Maschinen mit staat- 
licher Unterstützung die Waffenwerke Oberspree zur Gewehranfertigung 
erbaut. 
Eine zweite Munitionsfabrik wurde in Cassel errichtet; die be- 
stehenden Betriebe erhielten eine beträchtliche Erweiterung. 
Ferner wurden mit der Zeit zahlreiche Privatfabriken anderer 
Industriezweige zur Fertigung von Waffenteilen veranlaßt. Infolge 
des ungeheueren Verbrauchs an Gewehren bei dem Heere — Hundert- 
tausende gingen verldren — mußten in den ersten Kriegsmonaten Ge- 
wehre älterer Art aus Heeresbeständen oder Privatbesitz, sowie Beute- 
gewehre an die Truppe, insbesondere im Etappen= und Heimatgebiet. 
ausgegeben werden. 
M. G. wurden nur in der staatlichen Gewehrfabrik in Spandau 
und in der Deutschen Waffen= und Munitionsfabrik hergestellt. Als 
großer Bedarf eintrat, erhielten zahlreiche Privatbetriebe die Lieferung 
einzelner M. G.-Teile. 
Wrisberg, Wehr und Wassen 1
	        
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