Aus= und Einfuhr 270
Einrichtungen, die sie loyal handhabten. Ein allzu kleinliches Vorgehen
auf diesem Gebiet, namentlich hinsichtlich Menge und Verteilung unserer
Kohlen= und Eisenausfuhr, verbot sich mit Rücksicht auf die Abhängig-
keit unserer Eisenindustrie von den schwedischen Erzlieferungen. Der
Durchfuhrverkehr Westen—Rußland unterlag dauernder Beobachtung,
um die Durchfuhr von Kriegsmaterial nach Rußland möglichst einzu-
schränken. ·
Die nachhaltige Ausnutzung, vor allem des neutralen Auslandes,
für unsere Heeresversorgung war die Hauptaufgabe der Abteilung.
Sie erforderte gründliche Vorbereitung und enges Zusammenarbeiten
mit den zivilen Beschaffungsstellen. Die Erfahrungen dieser wie der
militärischen Stellen während der ersten Kriegsmonate hatten die Not-
wendigkeit straffer Zentralisierung der Einkaufstätigkeit im Ausland
ergeben. Diese erfolgte bei der Heeresverwaltung, wie erwähnt, derart,
daß alle einkaufenden Stellen oder entsandten Aufkäufer sich grund-
sätzlich bei der Abteilung für Aus= und Einfuhr oder bei deren Aus-
landsvertretungen zu melden hatten. Bei diesen, die über eingehende
Kenntnise der ausländischen Märkte verfügten, erhielten sie Anweisungen
und Ratschläge. Bei der regen Fühlung mit den zivilen Stellen wurden
so gegenseitige Preistreibereien vermieden. Später wurden die Auf-
käufer der dem K.M. unterstellten Kriegsgesellschaften den auslän-
dischen Vertretungen des K. M. unmittelbar angegliedert. Teilweise
kauften diese auch selbst ein. Alle Lebensmitteleinkäufe, auch für die
Heeresverwaltung, erfolgten durch die Zentral-Einkaufsgesellschaft.
Auch mit den verbündeten Heeresverwaltungen und zivilen Mini-
sterien wurden Vereinbarungen über gemeinsame Einkaufstätigkeit im
Ausland getroffen. Sie konnten meist nur durch eine unverhältnis-
mäßig starke Beteiligung der Verbündeten an den Ergebnissen durch-
gesetzt werden. Besonders hervorzuheben ist das Abkommen mit dem
k. und k. K. M. vom Januar 1916, in dem für bestimmte Waren ge-
meinschaftliche Einkaufstätigkeit bei der Heeresverwaltung in der Türkei
und Bulgarien vereinbart wurde.
Der Erfolg der Einkaufstätigkeit im Ausland war abhängig von
dem Vorhandensein ausländischer Geldmittel oder Kredite. Die Be-
mühungen des K. M. um die Stärkung unserer Handelsbilanz durch
Hebung der Ausfuhr, Steigerung der Auslandspreise und Einschränkung
unnötiger Einkäufe innerhalb seines Geschäftsbereiches sind bereits er-