Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

Aus= und Einfuhr 281 
Erzeugnisse des elektrischen Ofens und sonstiger Heeresbestellungen für 
Kriegsdauer sicherstellte. Eine auf Anregung des K.M. von deutschen 
Firmen 1916 gegründete schweizerische Aktiengesellschaft unterstützte die 
Durchführung des Hindenburgprogramms durch große Lieferung von 
Werkzeugmaschinen, Zündern und Zünderteilen, Lastkraftwagen u. a 
Auch in Holland war das K.M. hauptsächlich an der Lieferung 
von Lebensmitteln — Vieh, Fleisch, Milch, Butter, Käse, Konserven, 
Fischen — außerdem Flachs und Pferden interessiert, der deutscherseits 
die Leistung von Kohle, Eisen und Holz gegenüberstand. 
Dänemark lieferte uns Vieh, Fleisch, Käse, Butter, Eier, Fische 
gegen Kohle, Eisen, Kali, Salz u. a. Besonders wertvoll für das 
K. M. war die Lieferung von Pferden, deren Jahl im Laufe des Krieges 
eine beträchtliche Höhe erreichte. 
Von den Erzeugnissen Norwegens waren Eisenerze, Schwefelkies, 
Kupfer, Nickel, Feinzink, Tran, Fische für unsere Kriegswirtschaft 
von besonderer Bedeutung. Ende 1916 setzte ein vermehrter Druck 
Englands auf das Land ein, der uns schließlich die Lieferung der Me- 
talle und Erze ganz sperrte, die der Fischereierzeugnisse außerordentlich 
einschränkte. 
Schweden war neben der Schweiz für die Belange der Heeres- 
verwaltung das wichtigste neutrale Land. Seine Eisenerze waren für 
unsere Eisenindustrie unentbehrlich, seine Schwefelkiese bildeten für 
unsere Schwefelsäurefabrikation, seine Zellulose für unsere an kriegs- 
wirtschaftlicher Bedeutung dauernd zunehmende Papierfabrikation eine 
wesentliche Unterstützung. Daneben war für das K.M. die Leferung 
von Lebensmitteln, von Kupfer, Werkzeugmaschinen und vor allem der 
vortrefflichen Pferde von erheblicher Bedeutung. Die deutschen Gegen- 
leistungen bestanden hauptsächlich in Kohle, Kali, Farbstoffen, Chemi- 
kalien, auch Heeresgerät in erheblicherem Umfang. 
Die Einschränkung der schwedischen Erzausfuhr durch das schwedisch- 
englische Tonnageabkommen vom Frühjahr 1918 war für unsere Eisen- 
erzeugung ein schwerer Schlag. Besonderen Verhandlungen des K.M. 
gelang es, die Maßnahme einigermaßen erträglich zu gestalten. 
Die Hoffnungen auf Lieferungen aus Rußland nach Abschluß 
des Brester Friedens erwiesen sich als trügerisch. Auch die von der 
Ukraine geleistete wirtschaftliche Unterstützung hatte für das K.M.
	        
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