Forderung nach gesteigerter Granatwirkung 25
Die Schwierigkeit der Fertigung, insbesondere des Zünders, und die
Notwendigkeit, im Kugelwerkstoff vom Hartblei zum Stahl und Guß-
eisen überzugehen, zwang schließlich dazu, auch ein Schrapnell, das
Haubitzschrapnell 16 einzuführen, und das Einheitsgeschoß ganz aus-
zuscheiden.
Auch bei der Kanone genügte die Granatwirkung weder des Ein-
heitsgeschosses noch der Granate 96. Das Verlangen nach hochgeladenen
Granaten wurde im Stellungskriege immer größer. Es wurden die
lange Feldkanonengranate und außerdem die Kanonengranate 15 ge-
schaffen und eingeführt, letztere, weil die Deckung des Gesamtbedarfs
an Granaten durch die besten Preßstahl erfordernden lg.F. K.-Gr. allein
zunächsi nicht möglich war. Auch als Stahl und Pressen in genügendem
Umfange vorhanden waren, mußte die K.-Gr. 15 noch beibehalten
werden, weil Sprengstoffmangel eintrat. Dieser führte sogar vorüber-
gehend zu einer Verringerung der Sprengladung bei der K.-Gr. 15
und H.-Gr. 15.
Die lg.F.K.-Gr. ergab im Laufe der Zeit infolge der Verschlech-
terung des Führungsmaterials (Kupferknappheit) bei ausgeschossenen
Rohren unzulässige Streuungen auf größeren Entfernungen. Ihr Er-
satz durch eine kürzere, leichter zu führende Granate wurde notwendig.
So entstand die K.-Gr. 16, die Ende 1917 an Stelle der lg. F. K.-Gr. trat.
Wie bei der l.F. H. wurde auch bei der Feldkanone nach Einführung
der hochgeladenen Granaten die Fertigung des Einheitsgeschosses ganz
eingestellt. Als Schrapnell wurde nur noch das Schr. 96 verwendet,
bei dem ebenfalls die Hartbleikugeln durch solche aus Stahl bzw.
Gußeisen ersetzt werden mußten.
Die Sparstoffnot und die Fertigungsschwierigkeiten verlangten, daß
auch nach Einführung der vollwertigen Granaten neben diesen bald
in größerem, bald in kleinerem Umfange geringwertige Granaten ge-
fertigt und aufgebraucht wurden, doch gelang es trotz des ständig
steigenden Munitionsbedarfs im weiteren Verlauf des Krieges, die voll-
wertigen Geschosse in immer wachsendem Verhältnis in die Munition
einzustellen. Im letzten Kriegsjahre konnte der Munitionsbedarf für
die Feldgeschütze fast ausschließlich durch vollwertige Geschosse gedeckt
werden. Die Steigerung der Sprengladung der Granaten gibt ein
klares Bild der im Laufe des Krieges trotz aller widerstrebenden Um-
stände erreichten Verbesserung der Geschoßwirkung: