Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

Forderung nach gesteigerter Granatwirkung 25 
Die Schwierigkeit der Fertigung, insbesondere des Zünders, und die 
Notwendigkeit, im Kugelwerkstoff vom Hartblei zum Stahl und Guß- 
eisen überzugehen, zwang schließlich dazu, auch ein Schrapnell, das 
Haubitzschrapnell 16 einzuführen, und das Einheitsgeschoß ganz aus- 
zuscheiden. 
Auch bei der Kanone genügte die Granatwirkung weder des Ein- 
heitsgeschosses noch der Granate 96. Das Verlangen nach hochgeladenen 
Granaten wurde im Stellungskriege immer größer. Es wurden die 
lange Feldkanonengranate und außerdem die Kanonengranate 15 ge- 
schaffen und eingeführt, letztere, weil die Deckung des Gesamtbedarfs 
an Granaten durch die besten Preßstahl erfordernden lg.F. K.-Gr. allein 
zunächsi nicht möglich war. Auch als Stahl und Pressen in genügendem 
Umfange vorhanden waren, mußte die K.-Gr. 15 noch beibehalten 
werden, weil Sprengstoffmangel eintrat. Dieser führte sogar vorüber- 
gehend zu einer Verringerung der Sprengladung bei der K.-Gr. 15 
und H.-Gr. 15. 
Die lg.F.K.-Gr. ergab im Laufe der Zeit infolge der Verschlech- 
terung des Führungsmaterials (Kupferknappheit) bei ausgeschossenen 
Rohren unzulässige Streuungen auf größeren Entfernungen. Ihr Er- 
satz durch eine kürzere, leichter zu führende Granate wurde notwendig. 
So entstand die K.-Gr. 16, die Ende 1917 an Stelle der lg. F. K.-Gr. trat. 
Wie bei der l.F. H. wurde auch bei der Feldkanone nach Einführung 
der hochgeladenen Granaten die Fertigung des Einheitsgeschosses ganz 
eingestellt. Als Schrapnell wurde nur noch das Schr. 96 verwendet, 
bei dem ebenfalls die Hartbleikugeln durch solche aus Stahl bzw. 
Gußeisen ersetzt werden mußten. 
Die Sparstoffnot und die Fertigungsschwierigkeiten verlangten, daß 
auch nach Einführung der vollwertigen Granaten neben diesen bald 
in größerem, bald in kleinerem Umfange geringwertige Granaten ge- 
fertigt und aufgebraucht wurden, doch gelang es trotz des ständig 
steigenden Munitionsbedarfs im weiteren Verlauf des Krieges, die voll- 
wertigen Geschosse in immer wachsendem Verhältnis in die Munition 
einzustellen. Im letzten Kriegsjahre konnte der Munitionsbedarf für 
die Feldgeschütze fast ausschließlich durch vollwertige Geschosse gedeckt 
werden. Die Steigerung der Sprengladung der Granaten gibt ein 
klares Bild der im Laufe des Krieges trotz aller widerstrebenden Um- 
stände erreichten Verbesserung der Geschoßwirkung:
	        
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