Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

Kleinkalibrige Flak und M. G. 37 
und in der die verschiedenen Geschützarten und Konstruktionen sich 
spstematisch ergänzten. 
Die kleinkalibrigen Flak — 3,7 cm-M.= und S.-Flak — genügten 
für den Schutz der Ballone und Ortlichkeiten gegen tieffliegende Flie- 
ger, auch für den Schutz marschierender Kolonnen, nicht aber gegen 
die tieffliegenden Schlachtflieger. Die M.-Flak war zu schwerfällig 
in der Bewegung, die S.-Flak hatte zu geringe Leistung. Die geeignetste 
Waffe gegen dieses wichtige Ziel konnte nur durch praktische Ver- 
suche gewonnen werden, wobei man hoffen konnte, daß die Kon- 
struktion, die die letztere Aufgabe zufriedenstellend löste, auch die an- 
deren Aufgaben der kleinkalibrigen Flak übernehmen konnte. Die 
Schwierigkeit der Bekämpfung der Schlachtflieger lag darin, daß das 
Ziel in den sehr geringen Höhen außerordentlich große Winkelgeschwin- 
digkeiten hatte und es deshalb sehr schwierig war, das Geschütz zu 
richten und mit der Richtung zu folgen. Da das ziel auch nur kurze 
Jeit im Sichtbereich war, war die Möglichkeit der Beschießung nur 
kurze Zeit vorhanden und mußte von da erfolgen, wo der Schlacht- 
flieger kämpft, also aus der vordersten Linie. Hier konnte aber nur 
eine leichte Waffe, die ein kleines Ziel bietet, verwendet werden. Die 
Ansichten, welcher Art die Abwehrwaffe sein müßte, gingen ausein- 
ander. 
Das A.D. ließ zunächst ein M.G. größeren Kalibers mit hoher 
ballistischer Leistung, später auf Wunsch des Kommandierenden Gene- 
rals der Luftstreitkräfte auch Konstruktionen von 3,7 cm und 5 cm, 
Selkstladekanonen mit O000—1000 m Anfangsgeschwindigkeit in Angriff 
nehmen. Eine praktische Erprobung der Konstruktionen war nicht mehr 
möglich. Die 3,7 cn-M.= und S.-Flak mußten zunächst beibehalten 
werden. Es wurde jedoch versucht, die Leistung der S.-Flak zu erhöhen. 
Für die mittleren und schweren Kaliber wurde auf Grund der 
Erfahrungen zur Erleichterung des Richtens auch Unabhängigkeit der 
Visierlinie nach der Seite gefordert und zur Anwendung indirekter Richt- 
verfahren, die bei Schwierigkeiten der Jielauffassung, z. B. bei Ge- 
schwadern, sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die Ausstattung mit 
entsprechenden Richtmitteln. 
Im übrigen war es nötig, die Leistung der mittleren Kaliber zu 
steigern. Nach den Erfahrungen schien die Leistung der russ. 7,62 cm- 
Feldkanone 02, für die alle ballistischen Verhältnisse durch die Behelfs-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.