42 Zweites Kapitel
Außer der Entfernung mußte aber vor allem die Zielhöhe, die man für
ein Schießen zunächst als konstant betrachten konnte, gemessen werden.
Die Em. wurden deshalb Anfang 1915 mit Höhenmesser ausgestattet.
Die Genauigkeit der Messungen des Em. von 1,25 m genügte nur
einigermaßen für Entfernungen unter 4000 m. Mit der Notwendigkeit,
Flugzeuge auf größeren Entfernungen (große Flughöhen!) wirksam
zu bekämpfen, mußte die Basis des Em. vergrößert werden. Das
führte zur Konstruktion und Einführung der optischen Flak-Em. von
2 m Basis, mit denen im Laufe der Jahre 1916, 17 und 18 alle wich-
tigeren Flakarten ausgestattet worden sind und der Em. von 4 m Basis
für die s. Flak, die zur Erleichterung des Transportes zusammenleg-
bar (klappbar) konstrutert wurden. Neben Em. von 2m und 4m
Basis mit Invert (Kehrbild)-Prinzip wurden auch Em, gleicher Basis
mit stereoskopischem Prinzip eingeführt, da das stereoskopische Prin-
zip in bestimmten Fällen (Geschwaderbekämpfung, Messen der
Sprengwolken, tiefe Flugzeuge mit großen Winkelgeschwindigkeiten
usw.) die fortlaufende Messung wesentlich erleichterte. Auch eine
große Anzahl mehr stationärer Entfernungsmesser wurde kon-
struiert und im Felde erprobt. Das einstimmige urteil der 1) be-
teiligten Stellen sprach sich aber gegen diese Art der Entfernungsmes-
sung aus, da sie für den Feldkrieg von zu vielen Vorbedingungen
abhängig war, ohne größere Genauigkeit der Messung zu geben. Mit
den Em. ließen sich hinreichend genau nur die jeweilige Entfernung
und Zielhöhe, nicht aber die Bewegungsgeschwindigkeit und Richtung
im Raume ermitteln. Zur Kommandobildung wurden zunächst Ta-
bellen verwendet, die nur ungenaue Werte ergeben konnten. Ein weiterer
Fortschritt wurde durch die Konstruktion und Einführung eines Aus-
wanderungsmessers (Am. 16, später verbessert Am. 17) 2) erzielt. Die
genaue Ermittelung des Treffpunktes und die unmittelbare Bildung des
hierfür erforderlichen Kommandos wurde schließlich durch ein Kom-
mandogerät (nach Ideen d. Hptm. d. R. Schönian) ermöglicht, das
im Jahre 1918 in Truppenversuch genommen werden konnte. Die Ver-
1) Besprechungen in Gent und Mühlhausen im November und Dezember 1917.
*) Neben diesen sind eine große Sahl recht guter anderer ähnlicher Meß-
apparate, Kommandotafeln usw. bei Flak verwendet worden. Für Ausbildungs=
zwecke wurde bei der VI. Armee ein sehr sinnreicher Apparat (Übungsflieger mit
Lichtkanone) konstruiert, später ein Kommandoübungsgerät für Kommandoübungen
gegen Flugzeuge geschaffen.