Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

Entfernungsmesser und Scheinwerfer 43 
besserung der Meßgeräte für die Beschießung von Luftfahrzeugen wird 
in Zukunft zweifellos noch weitergeführt werden müssen, es wird aber 
nicht verkannt werden können, daß hier in bester Zusammenarbeit der 
einschlägigen Dienststellen mit der Wissenschaft und Technik viel ge- 
leistet worden ist. Wie schwierig die Herstellung der Meßgeräte, die 
teilweise in großen Mengen benötigt worden sind, war, kann nur der 
beurteilen, der den Aufbau und die Fabrikation derselben kennt. 
Zur nächtlichen Abwehr und Bekämpfung der Luftfahrzeuge wurde 
der Scheinwerfer ein unentbehrlicher Bestandteil der Flugabwehr. Ende 
1916 stellte sich die Notwendigkeit heraus, die konstruktive Entwickelung 
des Flakscheinwerfers aufzunehmen, da die Einrichtungen und die Lei- 
stungsfähigkeit der Feldscheinwerfer für die Flugabwehr nicht genügten. 
Neue Scheinwerfer für die Flugabwehr von 110 und 200 cm Spiegel- 
durchmesser, Lafetten, Kraftwagen und Eisenbahnwagen für Flakschein- 
werfer und die entsprechenden Maschinensätze und Fahrzeuge für diese 
wurden konstruiert und in großer Zahl gefertigt. Ein wesentlicher 
Fortschritt in der Steigerung der Leistungsfähigkeit der Flakscheinwerfer 
wurde durch die Verbesserung der Lichtquelle erzielt. Zunächst wurde durch 
die anscheinend auch in anderen Ländern verwertete sogen. Becklampe 
der Fa. Körting in Leipzig Cspäter Görz) die Reichweite des Schein- 
werfers vergrößert. Durch ein Preisausschreiben zur weiteren Ver- 
besserung der Lichtquelle gelang es dann in verhältnismäßig kurzer Zeit 
der Fa. Görz, die Leistung weiter erheblich zu steigern. Das Einrichten 
der Flakscheinwerfer auf das Jiel wurde durch die Schaffung von 
Doppelrichtungshörern, Horchtrichtern, Richtungsweisern usw. wesentlich 
erleichtert. Alle diese Apparate erforderten große Konstruktions= und 
wissenschaftliche Arbeiten. 
Aus kleinen Anfängen sind im Laufe des Krieges die Flugabwehr- 
waffen in hohem Maße vervollkommnet und konstruktiv zu einem 
gewissen Abschluß gebracht worden, auf dem in Zukunft wird erfolg- 
reich weiter aufgebaut werden können. An der konstruktiven Entwicke- 
lung des Geräts und der Munition, die vom A.D. des K.M. geleitet 
wurde, war die Artillerie-Prüfungskommission, die im Kriege mit 
Rücksicht auf dieses wichtige Arbeitsgebiet stark erweitert worden war, 
in hohem Maße beteiligt. Sie hat hierbei aufs engste mit der Wissen- 
schaft und Technik zusammengearbeitet. Die Front hat ebenfalls eifrig 
an der Vervollkommnung des Geräts mitgewirkt.
	        
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