Geschützfertigung 55
Geschütz einmal ersetzt werden; der Geschützverbrauch in der Somme-
Schlacht übertraf noch denjenigen von Verdun. Diese Schlacht brachte
auch zum ersten Male einen fühlbaren Verlust schwerer Geschütze an
den Feind; trotzdem gelingt es bis zum Abschluß der Somme-
Schlacht, die Gesamtzahl der an der Front eingesetzten schweren
Geschütze um mehr als ein Drittel gegen den Beginn der Verdun-
Schlacht, auf mehr als das Dreifache des Kriegsbeginns zu stei-
gern. Ein noch größerer Erfolg aber ist, daß der Anteil der Beute-
geschütze an der Gesamtsteigerung von 1639 Geschützen nur noch 200,
der Anteil der älteren deutschen Geschütze gar nur noch 128 Stück be-
trägt. Außer dem Ersatz für alle Verluste vor Verdun und an der
Somme sind also im Sommer 1016 der deutschen Front von der Fuß-
Artl.-Abteilung des Kriegsministeriums 1212 neuzeitige deutsche Nohr-
rücklauf-Geschütze schweren Kalibers als Verstärkung zugeführt wor-
den —, das sind fast ebensoviel, als sie bei Kriegsausbruch mit ins Feld
nahm. Im Winter 1016/17 wurde im gleichen Sinne weiter gearbeitet,
so daß zu Beginn der Arras-Schlacht am 1. 3. 1017 die deutsche schwere
Artillerie den Stand von 6810 Geschützen erreichte; davon waren noch
2602 alte deutsche und 1112 Beutegeschütze; der ganze Rest von 3111
bestand aus neuzeitigen deutschen Rohrrücklauf-Geschützen.
In diesen drei Wintermonaten sinkt zum ersten Male die Zahl der
älteren deutschen Geschütze, während die der Beutegeschütze zum letzten
Male noch eine geringe Vermehrung aufweist, um von da ab auch zu
sinken. Diese älteren deutschen Geschütze wurden zwar, wenn beschädigt,
immer wieder instandgesetzt, solange es noch lohnte, aber entweder
gar nicht, oder nur — zur Ausnutzung anderweit nicht verwendbarer
Fabrikationseinrichtungen — in so verschwindendem Maße neu ge-
fertigt, daß einmal der Jeitpunkt hätte kommen müssen, wo der Ver-
brauch die Herstellung einschließlich Wiederherstellung übertraf. Aber
ehe dieser Zeitpunkt bei den meisten dieser Geschützarten eintrat, war
das Kriegsministerium in der glücklichen Lage, über so viel neuzeitige
deutsche Geschütze zu verfügen, daß es der Front solche an Stelle der
älteren deutschen und Beutegeschütze in die Hand geben und diese zu
Ausbildungszwecken oder auch zur Verwertung als Rohstoff zurückziehen
konnnte. Daß die Fronttruppen diesen Zeitpunkt immer noch früher
gewünscht hätten, liegt auf der Hand; daß jedes durch feindliches Feuer,
durch Unfall oder unsachgemäße Behandlung instandsetzungsbedürftig