Erste Maßnahmen zur Steigerung der Munitionserzeugung 85
auf 460 000 Schuß für die F.K. und 310000 Schuß für die l.F. H.
gestiegen. Weitere Steigerungen wurden angestrebt, so daß vom 21. 12.
ab (24. Mob.-Woche) die Leistung bei der F. K. 1250 000 und bei der
I. F. H. 360 000 Schuß betragen sollte. Es war nicht beabsichtigt, sich
durch Festsetzung dieser Leistung zufrieden zu geben. Man war lediglich
bierzu gezwungen wegen des beschränkten Vorrats an gewissen Roh-
stoffen und der wenigstens für die nächste Zeit begrenzten Herstellungs-
möglichkeit einzelner Gegenstände, z. B. Patronenhülsen. In genanntem
Schreiben wurde hierüber nachstehendes ausgeführt:
„Muß im Hinblick auf die dargelegten Verhältnisse augenblick—
lich mit einer bestimmten Höchstleistung in Feldartilleriemunition ge-
rechnet werden, so ruhen jedoch die Bestrebungen nach weiterer
Steigerung keineswegs. Alle Kräfte der Technik und Indu-
strie werden angespannt, Mittel und Wege zu finden, wie der Mangel
an gewissen Rohstoffen und Munitionsgegenständen beseitigt werden
kann. Diese Versuche werden von Anfang an so breit angelegt, daß
sie im Falle des Gelingens schon den Eintritt in die Fertigung be-
deuten. Da jeder, frei aller beengenden Fesseln, vollste Tätigkeit ent-
falten kann, ist sicher anzunehmen, daß die augenblicklichen Schwierig-
keiten nicht nur beseitigt werden, sondern daß noch mehr geleistet wird.
Alle Maßnahmen sind getroffen, um, sobald die zur Zeit nur in be-
schränktem Umfange herstellbaren Gegenstände vermehrt geliefert werden
können, in die entsprechend erhöhte Fabrikation der übrigen Munitions-
artikel einzutreten.“
Am 22. 10. antwortete der Kriegsminister als stellvertretender
Chef des Generalstabes. Er schrieb: „Die Bemühungen, die Ge-
schoßlieferungen zu erhöhen, sind zwar anerkennenswert, sie genügen
aber nicht. Es ist jetzt schon mit, Sicherheit vorauszusehen, daß bei
einer längeren Dauer des Krieges Munitionsmangel herrschen wird,
dessen Folgen unabsehbar sind; dieser Zustand muß behoben werden,
und zwar sofort. Bei dem Reichtum an Rohmaterial und den zahllosen
kleinen Gießereien, Fabriken usw. kann dieses Ziel meines Erachtens
erreicht werden, wenn unter Ausschaltung des bisher üblichen Geschäfts-
gangs und jedes Bureauschemas alle in Betracht kommenden Firmen
zur Geschoßlieferung einschließlich Zünder veranlaßt werden.“
Da aus diesem Schreiben hervorging, daß der Kriegsminister über
die wirklich getroffenen Maßnahmen nicht genügend unterrichtet war und