in den Jahren 1618 bis 1648 herrschte bekanntlich der große Religions.
kieg in Deutschland, und der damals in der Mark regierende Kurfürst Johann
Georg (1619 —1640) konnte nicht verhindern, daß sein Land von den durch-
Rehenden Söldnerscharen der streitenden Parteien arg mitgenommen wurde
Da trat, zur rechten Zeit für die Sehict seines Landes, als Retter in
hoher Not und politischer Ohnmacht, im Jahre 1640 ein Kurfürst die Regierung
an, der dazu bestimmt war, dem Namen „Brandenburg“ wieder einen guten
Klang zu geben. -
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Seine Jugend verlebte er in Holland, lernte hier von Prinz Wilhelm
von Oranien die Kriegskunft kennen und gleichzeitig die Holländer als tüchtige
Landleute schätzen. Die ersten Regierungsjahre fielen in die Zeit des 30 .
Krieges. Friedrich Wilhelm sah ein, daß ein Verwüsten der Mark durch durch-
Hirhende Truppen mu durch eine eigene, starke Kriegsmacht verhindert werden
önnte. Er gründete daher ein stehendes Heer von anfangs 3000 Mann und
ließ die Truppen nur auf seine Person vereidigen (Krieggartikeh. Das Heer
wuchs bis 1648 auf 8000, später auf 26 000 Mann an. Mit dieser Kraft hinter
sich konnte Friedrich Wilhelm beim Friedensschluß (1648) ein Wort mitsprechen
und erhielt: Ginterpammern, Kammin, Mandeburs, Halberstadt, Minden.
Im Schwedisch-Polnischen Kriege fand der Kurfürst Gelegenheit die
polnische Lehnshoheit für Preußen abzuwerfen. (Schlacht pei Warschau,
Friede zu Oltva.) » r!s=
Auch gegen die Franzosen unter Ludwig XIV. zog er als Reichsfürst ins
Feld. Später besiegte er sogar die Schweden, das tüchtigste Kriegsvolk der
damaligen Zeit, die auf Ansüern der Franzosen in die Mark eingefallen waren,
bei Fehrbellin. «
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sehen wir den Kurfürsten persänlich seinen Reitern voranjagen, um die Wegnahme der
von Derfflinger vortrefflich in ver Schwedenflanke aufgestellten Artillerie zu verhindern.
Neun Dragoner hauen ihren tapfern Landesherrn ans dem Schlachtget#tmmel heraus,
und der Stallmeister Froben, der sich des Kurfürsten Schimmel zum Reiten während
der Schlacht erbeten, damit sein hoher Herr nicht zur Zielscheibe der Feinde werde,
bezahlt seine Treuc mit dem Tobe. So erzählt die Sage. #„
Nach der Schlacht verfolgte der Kurfürst die Schweden und nahm ihnen
Stralsund und Stettin fort. Als die Feinde später nochmals in Preußen
einfielen, setzte der Kurfürst seine Infanterie un Schlitten, jagte über das
Frische und Kurische Haff und säuberte so sein Land von der Schwedenplage.
Durch den Frieden von St. Germain kam der Kurfürft aber um die Esohre
seiner Siege gegen Schweden und mußte Vorpommern wieder herausgeben.
In den Fäiedensphiten war es dem Grben Kurfürsten vor allem darum
lun, die durch den 30 jährigen Krieg verwüsteten Gegenden zu unterstützen
und die erworbenen Gebiete innerlich zu vereinen. »
Ferner nahm er wegen ihres Glaubens Vertriebene aus Frankreich und
Kolonisten aus Holland auf, gründete das Postwesen, legte Poststraßen und
Kanäle an, führte den Kartoffelbau ein und schuf sogar eine Flotte. (Groß-
Friedrichsburg in Westafrika.) Dem Großen W teste solgte sein Sohn:
1888—1701 Kurfürst, — Friedri II1. — 1201—1213 König.
Treu hielt auch dieser zum Deutschen Kaiser und unterstützte ihn in seinen
Kämpfen gegen Ludwig XIV. durch Gestellung von Hilfstruppen.