118 Exerzieren und Gefecht.
Stulcken loszuloͤsen und zur Herftellung der Böschungen oder zum späleren Unkennt-
lichmachen des Schützengrabens bereitzulegen. Die Träger der Beilpicken (Kreuz-
hacken) werden nach Bedarf eingeschoben. Zur Arbeit in felsigem Boden sind
schwere Hacken, Brechstangen, eiserne Keile und dergleichen erforderlich; in ge-
frorenem Boden teilt man durch Riunen die Oberfläche in größere Stücke, die
unterhöblt und abgetrennt werden. Ties gesrorenen Boden sprengen Pioniere.
Nachdem eine Deckung für den arbeitenden Mann entstanden ist, die Anschlag
im Knien gestattet (Schützenloch), wird der Graben nach rechts verlängert, so daß
ein sortlaufender Schiltzengraben in dem beilohlenen Querschnitt entsteht. Die Erd-
klötze für die Schulterwehren bleiben stehen, die Umgänge werden zuletzt ausgehoben.
Der Grnppenführer sorgt für sachgemäßes, rasches Arbeiten seiner Gruppe,
irichtige Abmeflungen, angemessene Böschungen und Erhaltung ver Erdilötze
n die Schulterwehren, auch läßt er den Schützengraben unkenntlich machen.
Nach Fertigstellung ver Arbeiten wird die Besetzung des Schützengrabens
geübt, die bezeichneten Entseenungen werden bekanntgegeben und die Züge in der
Ausnuptung der Deckungen und Einrichlungen bes Schützengrabens prakiisch unter-
wiesen. Es darf sich niemand vor Ersffnung des Feuers dem Feinde zeigen.
Muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß der Feind die Arbritren
unter Feuer nimmt, wie in der Negel beim Angriff, disweilen auich in der Ver-
keidigung, so besetzt, bei Ausführung der Arbeil am Tagec, die Kompagnie ohne
vorherige Einteilumg zur Arbeit zunächst ihre Gefechtsstellung und beginnt sich ein.
zugraben. rbeitende Schützen müssen jeverzeit den Kampf aufnehmen können.
Muß vdas Gelände im feindlichen Feuer nerftärkt werden, so werden zuerst
im Liegen Schützenmulden hergestellt. ie können, wenn die Gefechtslage es
erfordert und Zeit vorhanden ist, allmählich zu einer zusammenhängenden Deckung
verbunden werden, so daß ein Schützengraben für kniende und schließlich für
stehende Schützen entsteht. Dabei geht unter benachbarten Schützen der Spaten
von Hand zu Hand. Der liegende Mann hebt vor oder dicht neben sich eine Mulde
aus, in die er sich hineinschmiegt, während der andere den Feind unter Feuer
nimmt. Der gewonnene Boden wird zuerst vor der Mulde als Gewehrauflager an-
gzeschüttet Das Gewehrauflager wird dann beiderseils verlängert und verstärkt.
C. Augrif einer hefelligten Fekdellung.
Die neuere Kriegsgeschichte des Rufsisch-Japanischen und des Krieges
der Türkei gegen den Balkanbund hat die Bedeutung solcher Feldstellungen
wieder in das hellste Licht gerückt. Es ist daher für den Infanteristen
von größter Wichtigkeit, baß er sich mit den Angriffsgrundsätzen gegen
eine solche Stellung innig vertraut macht.
Der Angriff einer mit allen Mitteln der Feldbefetigung verütrkien Stellung
wird häufig nur unter dem Schutze der Nacht durchgeführt werden können.
Kann die Infanterie bei ausreichender Unterstützung durch die Arlillerie bei
Tage nicht näher herangehen und vtelleicht schon den Simm unternehmen, so i#
sie bei Dunkelbeil vorzuführen. Dieses nächtliche Heranführen bedarf besonders
gründlicher Vorbereitung: Anmarschwege und die zu erreichende Linie sestlegen
und durch Sträucher, belle Bands##eisen kenntlich machen.