Full text: Major Menzels Dienstunterricht des deutschen Infanteristen.

XV 
Am 18. Januar 1701 setzie sich Friedrich III., nach Unterhandlungen 
mit dem Kaiser (Gestellung von Hilfstruppen) als Friedrich I. die Königs- 
krone in Königsberg selbst aufs Haupt Am Tage vorher hatte er den Orden 
vom Schwarzen Abler gestiftei. 
Bald konnte der König dem Kaiser Hilfstruppen stellen, und so sehen wir 
im spanischen Erbfolgekriege 30 000 Preußen unter dem alten Dessauer bei 
Höchstädt, Cassano und Turin mit Ruhm kämpfen. 
iedrich I. gründete Schulen, Universitäten (Halle a. S.) und Akademien 
und ließ in Berlin hemliche Bauten aufführen, so das Königliche Schloß, das 
Zeughaus, die Kirchen auf dem Gendarmenmarkt u. a. Kunst und Kunst- 
handwerk förderte er. Aus Frankreich und der Pfalz flüchtende Protestanten 
nahm er in sein Land auf. 
Preußen vergrößerte sich unter ihm um: Quedlinburg, Nordhausen, Tecklen- 
burg, Lingen und Mörs. In der Regierung folgt sein Sohn 
Friedrich Wilhelm I. 1713—1740 
Sein erstes Streben war darauf gerichtet, die Finanzen des Lundes, melche 
unter seinem Vorgänger sehr zurückgekommen waren, wieder zu heben. 
Überall, vor allen Dingen bei Hofe, wurde größte Einfachheit eingeführt, 
und der König verlangte von allen seinen Beamten die strengste Pflichterfüllung. 
Er begründete mit eiserner Strenge den Geist im Beamtentum und Heer, 
welchen wir noch heute als preußische Disziplin und Pflichttreue kennen. Friedrich 
Wilhelm sorgte für den Wohlstand seines Landes, siedelte vertriebene Salzburger 
an und hob die Bildung seines Volkes durch Gründung von Volksschulen. 
Sein Hauptaugenmerk wandte Friedrich Wilhelm dem Heere zu. Er ( e 
ein, daß Preußen eine starke Armee nötig habe. Zunächst sorgte er dur 
Einrichtung guter Militärschulen (Kadettenkorps, Potsdamer Waisenhaus) für 
ein tüchtiges Offizier= und Unteroffizierkorps. Dann führte er gleichartiges, 
rasches Exerzieren ein, wie Gleichschritt, klappende Griffe und Salven. (Der 
alte Dessauer. Eiserner Ladeslock.) Besondere Vorliebe hatte der König für 
seine langen Kerls im Potsdamer Leibregiment. 
Am Schluß des Nordischen Krieges (Ubergang nach Rügen) erhält 
Friedrich Wilhelm I. Vorpommern. 
Ein gutes Heer von 83 000 Mann und emen Staatsschatz von 9 Millionen 
Talerm überließ er bei seinem Tode seinem Sohne und dieser konnte damit den 
Ruhm erlangen, welcher ihm den Beinamen „der Große“ gab. 
König Friedrich II., der Gruße. 1740—1786, geb. 24. 1. 1712. 
Als Kronprinz wurde der, besonders für Musik, fremde Sprachen und 
Künste reichbegabte Jüngling von seinem Vater streng erzogen und es fehlte 
nicht an ernsten Zwischenfällen zwischen Valer und Sohn, die aber auf den 
späteren Lebensgang des großen Königs doch sehr nutzbringend einwirkten. 
In Küstrin und später auf Schlotz Rheinsberg mußte er tüchtig arbeiten 
und sich mit allen Zweigen der Staatsverwallung bekanntmachen. 
Friedrich II. trat beim Regierungsantritt sofort mit seinen Ansprüchen 
auf Schlefien hervor (Erbverträge mit schlesischen Herzögen, welche 1675 aus- 
starben). Er schickte der Form halber noch einen Gesandten an die Kalserin 
Maria Theresia, erhielt aber eine abschlägige Antwort. 
Am ersien Weihnachtstag 1710 rückte er in Schlesien ein und begann 
somit den 1. Schlefischen Krieg, 1740—1742. 
Breslau. Schlesiens Hauptstadt, fiel Frredrich 11 in die Hände und auch Glogau
	        
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