Full text: Major Menzels Dienstunterricht des deutschen Infanteristen.

120 Exerzieren und Gesecht. 
Festungen im eigenen Besitz dienen den Sperationen des Feldheeres und schränken 
die Bewegungsfreihrit des Feindes ein. 
Angriff. 
Große Festungen werden in der Regel burch eine Belagerungsarmee unker 
Zuteilung von Belagerungs- (Fußartillerie. Pionkere, Berkehrstruppen) und Etappen- 
Formalionen (für die rückwärtigen Verbindungen) belagert. Ablchneiden der 
Feftungen von ihren Verdindungen und möglichst vollsändige Einschließung. Ein- 
gehende Erkundungen gehen voraus. VBilbung von Abschnitten. 
1. Einschließung. 
Sie schützt einene Verbindungen, schneidet die des Feindes ab und deckt Vor- 
bereitungen zur Belagerung (Heranschaffen und Ausstellen der Arlillerie usw.): je 
enger und vollständiger, je besser. Feind wird sich durch Außenabteilungen 
und seine Hauptreserve dbagegen wehren. Diese auf Hauplstellung zurückwerfen. 
Einschließungslinie so well vorschieben, daß sich hinter ihr gesamte Artillerte 
entwickeln kann. Nach eriolgter Einschließung sichern Vorposten die gewonnenen 
sofort umauffällig zu verstärkenden Stellungen (Schützengräben und Deckungs- und 
Verbindungsgräden, Einrichtung von Ortschaften, Waldrändern usw.] und die hinten 
ruhenden Truppen. Fortgesetzte Ertundungen durch Ofäzier-Patrouillen aller 
Woffen finden statt. 
Borpomten des Angreifers 
In jedem Abschnitst etwa ein Drittel der Insanterie nebst Maschinengewehren, 
dazu Pioniere, Brleuchtungstrupps. Schanzzeug, u. U. Zuteilung von Feldartillerie. 
Jeder Abschnitt oder Unterabichnitt unter Vorpostenkommandeur 
*Dienst der Vorposten anders als im Feldkriege, da vorliegendes Gelände nicht 
nur völlig abgeschlossen, sondern auch u. U. nach vorn Gelände gewonnen werden 
soll. Daher eingehendste Geländekenntnis, schärfste Beobachtung des Gegners und 
Bewachung des Vorgeländes. Vorposten bleiben meist mehrere Tage stehen. Ab- 
löfung vorderster Abteilungen in der Regel alle 24 Stunden. Ablösung Verpflegung 
bei sich. Vorgeschobene Posten eingraben. Für besondere Anweisung der Posten 
ist Kenntnis ver Ortlichkeiten und der besonders zu beobachtenden Punkie wichlig. 
(Skizzen mit Namen zur dauernden Einsicht des Postens an Bäumen angeheftet 
oder ähnlich) Zum schnellen Erkennen für Posten und Patrouillen kanmn Losung 
ausgegeben werden (irgend ein Wortl) Wer auf „Hall! — Wer dat — Losung!" 
letztere nicht angeben kann, wird zur nächsien Abteilung geführt, bei Fluchtoersuchen 
niedergeschossen Anvdere Erkennungszeichen erlaubt. Ubermittelung von Meldungen 
durch Feinsprecher, Signaltrupps ulw. 
Unterbringung der nicht auf Vorposten befindlichen Truppen in Ortschaften, 
Sell., Hütten-, Barackenlagern. Verpflegung aus Magazinen, nach vorn durch Feld- 
küchen. Strenge Handhabung des Gesundheitsdienstes (Brunnen, Latrinen usw.). 
Ist Einschließung vollzogen, weitere Erkundung vorgeschobener Stellungen bes 
Feindes, Beschaffenheit des Geländes für weiteres Vorgehen. Es folgt die 
2. Turchführung der Belagerung, des Angriffes. 
Infanterieangriff wird meist letzte Entscheidung bringen Artilleric erleichtert 
Infanterie Eintritt in den Kampf und Festsetzen in den u U. bei Dunkelhein 
erreichten Stellungen. Pioniere helsen überall bis zulsetzt. Wegnahme vorge- 
schobener Stellungen wird nötig. Hinter der Infanterielinie entwickelt sich die 
Angriffsartillerie. Ihr Schutz bestimmt weileres Vorschieben der vordersten Linie. 
Mit Beginn des Artilleriekampfes beginn: entscheidender In- 
santerieangriff. Infanterie geht um so kräftiger vor, je besser eigene Artillerie 
wirkt. Von Stellung zu Stellung bis auf Sturmentfernung Anfangs noch gleich- 
zeitig vorgehende Schüsenlinien, später allmähliches Heranarbeilen. Vorgehen 
immer sorgfättig vorbereiten. 
Offizier-Patrouillen legen neue Stellungen und Anmarschwege fest. Bezeich- 
nmung durch Richtbänker usw. für Dunkelheit. Truppe muß Richtung und Ziel ge- 
nau erfahren, sich Merkmale einprägen. Kompaß! Zuverlässige Führer, zahlreiche Ver-
	        
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