Full text: Major Menzels Dienstunterricht des deutschen Infanteristen.

XVII 
In Schlesien sah es unterdessen böse aus. Breslau war verlsoren, und Friedrich 1! 
eilte hierher, um zu retten, was mönlich. Zieten führte ihm nur Trümmer der 
schlesischen Truppen entgegen. Trotzoem griff Friedrich mit seiner nur geringen Macht 
die Ssterreicher am 5. Dezember bei Leuthen an und schlug sie glänzend. 
Am Ende dieses Zahres war der König im Bess aller seiner Sianten. 
In den nächsten Kriegslahren wechselte das Giück des Königs öfters Den Nieder- 
lagen bei Hochkirch (17581, Kan und Kunersdors (1759, itanden herrliche Siege bei 
Borndorf (1 758) Liegnitz und Torgan (1760), Burkersdorf und Frciburg (1762) 
gegenüber. Enolich willigte Maria Theresia in den Frieden zu Hubertusburg. 
6 Friedrich der Große behält Schlesien. 
In Friedenszeiten heilte der große König die Wunden der Kriege, besonders 
in Schlesien. Herrliche Bauten, wie Schloß Sanssouci, schuf er, erließ eine 
neue Gerichtsordnung (Mühle von Sanssouci) und legte Kanäle an, so den 
Finowschen, den Plaueschen und den Bromberger Kanal. Die sumpfigen 
und bis dahin wertlosen Warthe- und Oderbruche ließ er urbar machen. Bei 
der ersten Teilung Polens erhielt er Westpreußen und den Retzedistrikt. 
Am 17. 8. 1786 starb Friedrich der Große, im Volksmund „der alie 
Fritz" genannt. Ihm folgte sein Nefse 
Känig Friedrich Wilvelm 1I., 1786—1737. 
Ein wohlwollender Fürst, war er destrebt. Preußens Machl hochzuhalten. 
In den Niederlanden und im Verein mit dem Kaiser gegen Frankreich, wo“ 
eine Revolution ausgebrochen war, kämpften preußische Triippen. Nicht genügend 
unterstützi, mußte Preußen mit Frankreich den Frieden zu Vasel eingehen und 
letzterem seine linksrheinischen Besitzungen abtreten. · . 
1 1793 erhielt es Thorn und Danzig bei der 2. Teilung Polens, 1795 
das Gebirt bis Warschau. Für den Schönheitssinn des Königs zeug! das 
unter ihm erbaute Brandenburger Tor in Berlin. — Ihm folgt sein Sohn 
König Friedrich Wilpelm III., 1797—1340. 
Zur Seite siund resenr ##g seine edle Wemahlin Luise, eine Mecklen- 
burger Prinzessin (1 1810). Unter ihm erlebte Preußen schlimme und auch 
herrliche Tage, welche sich in 4 Abschnitten abspielten. 
1. Prenßens Ungkläckszeit. In Frankreich war damals Napoleon Gonaparte 
erst General der Repudlik, dann Konful und 1804 Kaiser geworden. 1805 führte er 
einen siegreichen Krieg gegen Österreich. 
Preußen halte die im Baseler Frieden zutgesicherte Neutralität bis bahin gelonssen. 
bast deobachtet. Als aber Napoleon Truppen vurch preußisches Gebict zieben lieb und 
außerdem Hannover, das er vorher an Preuten vergeben, an England zurückgab, er- 
Uärte der König den Krieg. Die Hauprarmee unter Herzog Ferdinand von Vraunschweig 
stand bei Weimar, östlich davon der Fürst Hohemohe im Saalethal, bereil, den Thüringer 
Wald zu uberschreiten. Napoleon war ihnen jevoch zuvorgekommen und bebrohte, auf 
dem rechten Saaleufer vorgebend, Berlin, nachdem er am 10. Oklober bei Saalfeld 
die Avartgarde zurückgeworfen (Prinz Louis Ferdinand f). So zwang er die Laup= 
armee, auf Auerslädt zurückzugehen, wo fie am 11. Oktoher vom Marschall Davoun 
gestellt und pöllig geschlagen wurde. An demseiben Tage griff Napolcon Fürst Lohen- 
lohe bei Jena an und schlug ihn ebenfalls. Schmachvoll ergaben sich Erfurt, Magde- 
burg, Spandau, Stettin, und bereits am 25. Onober zog Napoleon in Berlin ein 
In Prcußen wurde im Februar 1807 im Verein mit den Russen bei Preußisch-Eylan 
entschtedener Wiverstand geleifiet, und ebenso verteidigten sich Kolberg, Graudenz. Danzig 
und Thorn jowic kleinere Festungen Schlesiens aufs tapferste. Nach den erfolglosen 
Schlachten bet Heilsberg und Friedland (Juni 1807) schloß ver König ven Frieren 
zu Tilfit. Vergeblich bat die hochherzige Könkain Luise für ihr Land. Sie wurde 
von dem übermiliigen Sieger derhöhnt und beleloigt. Prrußen verlor seine polnischen 
Besitzungen, alles Land wejilich der Elbe, matte sein Heer bis auf 42.000 Mann ent 
lassen und 150 Millionen Taler Kriegsensschädigung zablen. 
 
	        
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