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Erst der am 29. Juni erfolgende Ubergang nach Ulsen konnte die Dänen zum
Frieden von Wien bewegen. Dänemart trat alle seine Rechle auf Schleswig. Holstein
an bie verbündelen Mächte ab, welche sortan zusamtmen die Herzogsümer verwalten wollten.
Der Feldzug negen Osterreich und seine Verbünzdeten, 1866.
Nach dem Dänischen Kriege trat ein immer schärfer werdender Gegenjatz zwischen
Osterreich und Preußen hervor, welcher namentlich im Bundeslag zum Ausdruck kam.
Es handelte sich vor allem um die erste Stellung in Deutschland, auf welche Preußen
Anspruch zu machen begann. (Minister v. Bismarck.) Streiligkeiten in der Verwaltung
von Schleswig-Holftein bilbeten ven äußeren Grund zum Kriege. Ssterreich rüftele, und
als Preußen Holstein besetzen ließ, erflärte es den Krieg.
Auf Preußens Seite traten Jtalien, Mecklenburg, Braunschweig, Anhalt
und die thüringischen Staaten, während Sachsen, Hannover, beide Hessen,
Nassau und die füddeutschen Staaten zu Ssterreich hielten.
Aulgestellte preußische Armeen: I. Armee: Prinz Friedrich Karl. II, Armee:
Kronprinz Friedrich Wilhelm. III. (Elb-) Armer: General Herwarth von Bittenfeld.
Eine vierte Armee gegen die Bundesgenossen Ofterreichs befehligte General Vogel
v. Falkenstein.
Okerreichs Oberfeldherr war General-Feldzeugmelster v. VBenedek.
Gegen Ende Juni rückten obige drei Armeen in Böhmen ein. Die Elbarmee
besetzte Dresven, schlug bald darauf den Feind bei Hühnerwasser und vereinigte sich
mit der I Armee, welche bei Podol nach hartem Kampfe den Osterreichern die Iserbrücke
entrissen hatle, zum siegreichen Gefecht bei Münchengrätz.
Einen Tag nach letzter Schlacht fiegte die I. Armee abermals bei Gitschin und
nöligte die vorgeschobenen österreichischen Truppen zum Räckzug auf vie Hauptarawe.
Die II. Armre verlor nach tapferem Ktampse das Gesecht bei Trontenan. siegte
aber dann bei Soor, Nachod, Skalitz, Schweinschädel und Königinhof.
Am 320. Juni vereinigten sich die preußischen Armeen.
Die Osterreicher Kanden im Bogen nordwestlich Königgrätz. Am 3. Juli kommt
es hier zur Cnischeidungeschlacht. (Vis Mittag heißer Kampf der l. und Elbarmce,
Savowawalochen Moltke ik zuversichtlich, daß II. Armee rechtzeitig eintrüft.) Da um
2 Uhr erscheint der Kronprinz nach anstrengenden Märschen, greif: bei Chlum ein, und
der Sieg ist auf Preußens Seite. Die Österreicher werden gänzlich geschlagen und
gehen auf Wien und Ulmügtz zurück. Mitte Juli stehen die Preußen vor Wien. Der
Krieg wird durch den Frieden von Prag beenvet.
Merreichs Bundesgenosfen unierliegen auch: Hannover und Cassel werden be-
sett, die Dannoveraner nach kapferer Gegenwehr bei Langensalza eingeschlossen. die füd.
deutschen Staaten in den Gefechten bel Kissingen, Aschaffenburg, Roßbrunn usw. bessegt.
Die Folgen des Feldzuges von 1866 waren:
a) Einverlelbung von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhefsen, Hessen-
Nassau und Frankfurt a. M. in das Königreich Preußen.
b) Bildung eines Norddeutschen Bundes unter Führung Preußens,
c) Ausscheiden Osterreichs aus dem Deutschen Bunde. 6
Die Erfahrungen des Feldzuges wurden benutzt; das Heer wurde weiter
ausgebildet: Gefahr brohte von Napoleon III., dem französischen Kaiser.
Geheime Verträge mit den süddeutschen Staaten einerseits, wie die eigene
Schlagfertigkeit andererseits ließen Preußen jedem Kriege ruhig entgegensehen.
Der Feldzug genen Frankreich 1870—1871.
Seit dem glorreichen Feldzuge Preußens gegen Osterreich war in Frank.
reich der Ruf laut geworden: „Rache für Sadowal' Dieses Geschrei fing
schon 1867 an. Die Franzosen suchten nach einem Grund zum Kriege, den sie
bald in der Wahl eines Hohenzollernprinzen zum König von Spanien fanden.
In bezug auf diese Wahl forderte der französische Besandte Benedetti von
dem damals in Bad Ems weilenden König Wilhelm Erklärungen, welche
dieser weder geben konnte noch wollte. Der Kueg war da.