Am 19. Juli traf Frankreichs Kriegserklärung ein. Kaiser Napoleon hatte
sich schon am Anfang sehr geirrt, da er auf ein Bündnis mit den süddeutschen
Staaten rechnete; letztere slellten sich aber einig unter Preußens Führung.
In Frankreich dachte man überhaupt leicht über den Krieg, auch die Vor-
bereitung zum Kriege war sehr mangelhaft.
Bei der deutschen Armee war es ganz anders; 14 Tage nach der Mobil-
machung standen 3 Armeen an der Grenze zum Losschlagen bereit.
I. Armee (7. 8. Korps): General v. Steinmetz an der unteren Mosel.
II. Armee (G. 3., 4., 9., 10., 12. Korps): Prinz Friedrich Karl südl. Mainz.
III. Armee (5., 11. Korps, Bayern, Württemberger, Badener): Kronprinz
Friedrich Wilhelm in der Pfalz.
Der Bundeskanzler Graf Bismarck, Kriegsminister v. Roon und der
Chef des Generalstabes, General v. Moltke, standen dem 73jährigen König
Wilhelm beratend zur Seite. (Erneuerung des Eisernen Kreuzes.)
Dem Kronprinzen stand Marschall Mac Mahon begenüber. den anderen
Armeen Marschall Bazaine. Bei diesem weilte auch der Kaiser Napoleon.
Am 2. August begann eine Rekognoszierung von 4 franzssischen Dielsionen gegen
die schwache Besatzung von Saarbrücken. Zwei Tage fspäter wurde die französische
Division Douai in heitem Kampf bei Weißenburg geschlagen. (Weißenburg frühere
Festung. Im Süden Schloß Geisberg.) Die ersten Kanonen wurden erbeutet, die
ersten Gefangenen gingen nach Berlin ab.
Am 6. Augus zersprengte ver Kronprinz das Heer Mar Mahons durch die Schlacht
bei Wörth. (Westlich von dem an der Sauer liegenden Stadichen stark besestigte
Höhen, Weinberge, in der Mitte Elsaßhaufen und Fröschweiler. Schwieriges Vor-
geben über die Sauer. Erstürmung der Weinberge. 250 veutsche Geschütze im Kam#p#yf.)
Mac Mahon ging mit seiner Armee erst nach Süden, dann nach Chakons zurück.
Am Tage bon Wörth errangen auch die I. Armee und Teile der . einen Sieg
über Marschall Bazaine bei Spicheren: Tag des Darauflosgehens. Starke Stellungen
der Franzosen: Spicherer Höhen mil Rotem Berg, den Brigade Frangois stürmt.
Die Franzosen zogen zunächst auf Spicheren ab. Im weiteren Verlauf ging
Bazainr in ver Richtung auf Metz zurück. Gelang es ihm, sich weirerhin aus Mezz
in westlicher Richtung herauszuretlen, so konnte er sich mit Mac Mahon bei Cbalons
vereinen. Bazaine mußte also auf vem rechten Moselkufer zurückgehalten werden, und
dies geschah durch die siegreiche Schlacht bei Colombey — Nonilly.
Dieser Schlachtiag hatte der Armee des Prinzen Friedrich Karl Zeit gegeben, bei
Pont-dà-Monsson über die Mosel zu gehen. Ais Bazaine zwei Tage später nach Westen
aus Men hervordrang, wurde er von dem Brandenburter und Teilen ves hannoverschen
Korps bei Wionville —-Mars= ka-Tour am 16. August geschlagen. Ehrentag der
Brandenburger! Heißes Ringen gegen große Uebermacht. Als alles eingesetzt. mußte
Kavallerie der Schwesterwaffe helfen. Brigade Bredow (16. Ulanen, 7. Kürassiere) ver-
schafft Lust. Kurz darauf erschienen die Hannoverane. Erst am Aèbend neigte sich
der Sieg zu den deutschen Fahnen.
Am 15. 8S. wurde Bazaine glänzend bei Gravelotte — St. Privat besiegt. König
Wilbelm leitete selbst von 6 Uhr vormittags ab die Schlacht von einee Höhe sülic
Flavigny. I. Armee follte feindlichen linken Flügel sesthalten, die II. gegen Mitte und
rechten Flügel des Feindes vorgehen.
Schwere Kämpfe hatien Aheinländer und Westfalen bei Point--du-Jour zu be-
sieben, blutig kämpften Holsteiner in der Mitte, und tapfer ging die Garde nach Er-
ffürmung von St. Marie gegen St. Privat vor. Nachdem die Sachsen gegen den
feindlichen rechten Flügel vorgedrungen waren, kand der Sturm auf St. Privat statt.
In wilder Flucht gingen die Franzosen nach Metz zurück, welches nun eingeschlossen wurde.
Zur Einschlietzung wurden die I. Armee und das 2., 3., 7. und 10. Armeekorps
unter Peinz Friedrich Karl bestimmt. Einc neue Armee — Maasarmee — murde
unter dem Kronprinzen von Sachsen gebildel. (Garde, IV. und XII. Armerkorps.)
Diese Armee sollte mit der III. gegen Chalons und weiterhin gegen Paris vorgehen.