Full text: Sächsische Volkskunde.

Robert Wuttke: Stand und Wachstum. 181 
Uber die Größe der Bevölkerung sind uns aus dem 16. und 17. Jahr- 
hundert keine Zahlen überliefert; erst am Ausgang des 17. Jahrhunderts 
beginnt in Sachsen, eher als in den meisten deutschen Staaten, die Statistik 
gepflegt zu werden. Wohl wird in den gemeinen Stimmen von der Münze — 
um 1530 — die dichte Bevölkerung Sachsens gepriesen; es ist aber kaum 
anzunehmen, daß Sachsen damals so dicht wie Süddeutschland oder das 
Rheinthal bevölkert war. In den Steuerkatastern, Amtsbüchern, Salz- 
konskriptionslisten, Mannschaftszählungen ist uns ein reiches statistisches 
Material aus dem 16. Jahrhundert erhalten, das aber zur Zeit noch unver- 
arbeitet in den Archiven ruht. 
Unter Kurfürst August fanden in den Jahren 1582 und 1583 umfassende 
Musterungen der wehrhaften Mannschaften im Kurfürstentum statt, die in 
den folgenden Jahrzehnten wiederholt wurden. Als es unter Christian II. zu 
einer Neuordnung des Defensionswesens kam, wurden in den Jahren 1608 
bis 1612 die Mannschaften in den Städten wie auf dem Lande gezählt. Das 
Material dieser Zählungen liegt uns nicht lückenlos vor, es gewährt aber 
einen annähernden Einblick in die Bevölkerungsgröße Sachsens vor dem 
30 jährigen Kriege, und da es bis jetzt nicht veröffentlicht worden ist, teilen 
wir die Ergebnisse der Zählung von 1608 ausführlich mit. 
Mannschaftszählung in den sieben Kreisen des RKurfürstentums 1608. 
  
  
  
  
  
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