202 Robert Wuttte: Stand und Wachstum.
Es kamen auf einen Quadratkilometer 1895 und folgende Jahre Einwohner:
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260
240
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200
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160
140
120
100
80
60
40
20
292,6 224 192 152 134 1220 110 72 77
Sig. 143.
Wie wir sehen, hat Sachsen in diesem Jahrhundert eine einzig da-
stehende Entwickelung genommen. Am Anfang des Jahrhunderts waren
unter den jetzigen deutschen Staaten Elsaß-Lothringen dichter als Sachsen
bevölkert; langsam aber stetig ist dann die sächsische Bevölkerung gewachsen,
um seit dem letzten Drittel des Jahrhunderts emporzuschnellen.
Die Ursachen wie die Folgen dieses beispiellosen Wachstums der Be-
völkerung haben wir nun zu untersuchen.
Charakteristisch für Sachsen ist, daß die natürlichen Bodenverhältnisse
nicht mehr mit der Bevölkerungsdichtigkeit übereinstimmen. Klima und Boden
stehen im Gegensatz zur Kultur und Wirtschaft, sie bedingen sich nicht gegen-
seitig. Ganz anders lagen die Verhältnisse bei der Besiedelung. Auch da
galt es, die Natur zu besiegen und ihr die Unterhaltsmittel abzugewinnen.
Aber der Kampf, den der Mensch jetzt führt, gilt nicht mehr der Anbau-
fähigkeit des Bodens; der reicht bei weitem nicht aus, um für diese großen
Menschenmassen Nahrung zu beschaffen; jetzt wird in der Industrie und im
Handel der Kampf um die Existenz auf fremden Märkten ausgefochten. Im
Erzgebirge und im Vogtland kann man den Veränderungen, die die neuere
Wirtschaftspolitik bewirkt hat, am sichtbarsten nachgehen. Es sind unwirt-