Full text: Sächsische Volkskunde.

S. Ruge: Das sächsische Land. 19 
zerfällt in 4 Teile: 1. Das Elstergebirge, das den südlichen Teil des 
Vogtlandes einnimmt, im Kapellenberge sich bis 759 m erhebt und vor- 
herrschend mit Wald bedeckt ist. Geologisch ist es als der nordöstliche Aus- 
läufer des Fichtelgebirges zu betrachten und bildet den allmählichen Ubergang 
zum Erzgebirge. Es besteht im Süden aus Granit, dann folgt eine schmale 
Zone von Gneis. Den größeren nördlichen Teil nehmen Phyllite (Thon- 
glimmerschiefer) ein und leiten direkt vom Fichtelgebirge zum Erzgebirge 
hinüber. In diesem Teile liegt das Bad Elster. Die Ortsnamen sind 
sämtlich deutsch. 
2. Der Schönecker Wald, ein hochgelegenes, zusammenhängendes 
Waldgebiet, seinem Namen nach im Süden vom tiefen Thale der Zwota- 
begrenzt, aber seiner Natur nach sich bis zur Thalsenke von-Markneukirchen 
fortsetzend; südlich von der Zwota im hohen Brand, 804 m, nördlich von 
der Zwota im schwarzen Berge, 801 m hoch; dieses Waldgebiet setzt sich 
gegen Nordosten auf dem Granitboden des Erzgebirges, immer höher an- 
steigend, fort. Ansiedlungen sind hier spärlich, und auf einige wenige Thäler 
beschränkt. 
3. Nordwestlich von den beiden vorigen Gruppen folgt nun auf beiden 
Seiten der Elster das mittelvogtländische Hügelland, vorwiegend 
Ackerland mit vielen kleinen, bebuschten Kuppen, etwa 400 m hoch, aus vor- 
herrschend devonischer Formation gebildet. Hier war jedenfalls der Boden 
leichter zu bewirtschaften, als im östlich davon gelegenen höheren Gebiete, 
das in seiner Formation dem Schönecker Waldgebiet verwandt ist, denn in 
dem mittelvogtländischen Hügelland ist die slawische Ansiedlung im Elsterthal 
und den Nebenthälern bis über HOlsnitz aufwärts gedrungen. Diese Region 
mit ihren slawischen Namen ist auf dem rauheren östlichen Boden durch 
einen ganzen Schwarm deutscher Ansiedlungen begrenzt, die auf -grün endi- 
den (Herms-, Arnolds-, Hartmanns-, Altmanns= u. s. w. -grün). Diese 
„Grüne" endigen nordwärts in der Umgegend von Greiz. 
4. Der westvogtländische Höhenrücken, zum Teil wieder aus 
älterem Gestein bestehend, umgiebt das Hügelland in einem nach Osten ge- 
öffneten Bogen und trägt im Süden mehr Wald, als im Norden, die ein- 
gestreuten deutschen Ortschaften endigen häufig auf -reut und -grün, während 
slawische Namen der Zahl nach zurücktreten. Gegenwärtig hat sich, vom 
Erzgebirge und erzgebirgischen Kohlenbecken her auch eine namhafte Industrie 
tief ins Vogtland verbreitet, als deren Mittelpunkt Plauen, 55000 Ein- 
wohner, angesehen werden kann. 
Wie im Südwesten das Vogtland sich an das Erzgebirge anlehnt, so im 
Nordosten die säch sische Schweiz. Diesen Namen hat das kleine, roman- 
tische Gebirge erst am Ende des vorigen Jahrhunderts erhalten, als aus der 
Schweiz gebürtige Lehrer und Schüler der Dresdner Kunstakademie die 
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