Full text: Sächsische Volkskunde.

292 Karl Franke: Die obersächsische Hauptmundart. 
Särwäran arbeiten. 
öbeie Speichel. 
speranlweid (sperrangelweid) ganz weit. 
Ssiprix und gesiperd in verschiedenen Farben meliert, Sipersekxx (schipper- 
schäckch) übertrieben bunt. 
Snärbsn und Snörbsn auch Snärbin knirschen, zermalmen. 
zweiml Schwindel, sweimlix schwindlig. 
wiml Schwindler, ausschweifender Mensch, swimlix ausschweifend, swimelei 
Ausschweifung, swimln ausschweifen. 
äwupdln locker leben, wugtelei Ausschweifung. 
sums Lärm, Rederei. 
weibsn Frauenwelt, einzelne Frauensperson. 
wãrxln wickeln, besonders ferwärxln auch ferwärIn in Unordnung bringen. 
worsdln liederlich zusammenrollen. 
Somit glaube ich, die gemeinschaftlichen wesentlichen Merkmale der 
Mundarten, welche die obersächsische Hauptmundart bilden, besprochen zu 
haben, und wende mich nun zu denen, durch die sich die obersächsischen 
Mundarten untereinander unterscheiden. 
Die obersächsische Hauptmundart gliedert sich in zwei Mundarten: die 
meißnische in dem größeren südlichen und die osterländische in dem 
kleineren nördlichen Teile des obersächsischen Sprachgebiets. Die Grenze 
läuft zunächst auf dem rechten Elbufer der Landesgrenze entlang, dann etwas 
nördlich von Strehla und Oschatz etwa über Böhla, Calbitz, Trebsen, Hohen- 
städt, Großsteinberg, dann südlich von Rötha und Zwenkau. 
Von der osterländischen Mundart unterscheidet sich die meißnische 
durch folgendes: 1. Zunächst ist der Tonwechsel ein wenig anders, indem in 
der osterländischen der Wechsel in der Tonhöhe etwas geringer ist und die 
Lippen mehr in die Breite gezogen werden, sv daß er breiter klingt, so in: ja 
freilich. 2. Die meißnische Dorf mundart wie auch die osterzgebirgische hat 
bei dem Doppelselbstlaut em (oder u.) die Rundung der Lippen noch ge- 
wahrt, indem sie ihn wie ,oy oder Soi ausspricht, so daß er dumpfer noch 
als in der Mundart der Gebildeten klingt; die osterländische (Iedoch auch die 
meißnische Stadtmundart) hat die Lippenrundung aufgegeben und spricht 
zeu, und „äu ganz wie een nämlich „i aus; so lautet „Leute“ dort Loyde“, 
hier Ieide. 3. Dementsprechend wandelt die meißnische Dorfmundart die 
Lautverbindung Jag oft in soi, die osterländische in i# um, so spricht jene 
für sagen# soin“, diese „seim#. 4. Das Meißnische besitzt wie das Vogt- 
ländische und Erzgebirgische vor Selbstlauten einen stark ausgeprägten harten 
Gaumen= und Kehllaut; das Osterländische setzt dafür stimmloses 8#“ ein, so 
daß kaum wie „gaum“ klingt, während auch der meißnische Bauer Gasse
	        
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