348 Johannes Walther: Sprache und Volksdichtung der Wenden.
Rapaki wyse nich zlötowachnu,
Na nich tak zadlawje rapachn.
20 jim nawozenja z konja padnje,
2Zo sej Siju a hlowu zrazy. etc.
Die Burschen, sie schickten zur Hochzeit sich an
Und sattelten all’ sich die Rößlein mit Fleiß.
Sie legten die klirrenden Sporen sich an
Und ritten zusammen ins ebene Feld.
Die Raben, die flogen wohl auf und ab,
Und krächzten gar schauerlich auf sie herab.
Es werde der Bräutigam stürzen vom Roß,
Zerbrechen den Hals sich, zerschlagen den Kopf.
Sie reiten dahin durch das erste Stück Feld,
Der Bräutigam stürzte vom Rosse herab.
Der Bräutigam stürzte vom Rosse herab,
Zerbrach sich den Hals und zerschlug sich den Kopf.
Die Glocken, sie schlagen zum erstenmal an,
Da fragte die Braut bei den Swaten wohl an:
Wo habt ihr, wo habt ihr den Bräutigam mein,
Daß ich ihn mir unter euch nirgends erschau?
Der Bräutigam ist in dem Kämmerlein neu,
Er legt sich die Lündische Kleidung wohl an.
Die Glocken, sie schlagen zum zweitenmal an,
Da fragte die Braut bei den Druschki wohl an:
Wo habt ihr, wo habt ihr den Bräutigam mein,
Daß ich ihn mir unter euch nirgends erschau?
Der Bräutigam ist in dem Kämmerlein nen,
Dort gürtet er um sich sein blitzendes Schwert.
Die Glocken, sie schlagen zum drittenmal an,
Da fragte die Braut bei dem Braschka wohl an,
Wo habt ihr, wo habt ihr den Bräutigam mein,
Daß ich ihn mir unter euch nirgends erschau?
Dein Bräutigam stürzte vom Rosse herab,
Zerbrach sich den Hals und zerschlug sich den Kopf.
Nun reißet herab mir das Lündische Kleid.
Bedeckt mir mit weißen Gewändern den Leib.
Damit ich nun traure ein Jahr und ein' Tag,
Und geh in die Kirch im grünen Kranz.
Und gehe in die Kirche im grünen Kranz,
Und nimmer vergesse den, der mich geliebt.