O. Gruner: Haus und Hof im sächsischen Dorfe. 421
Als Drehpunkte für die Thorsäulen findet man noch hier und da
plattenartige Steine vorgestreckt mit pfannenartiger Vertiefung, zwischen
denen die Holzsäule drehbar eingeklemmt ist. Vor dem Thore steht häufig
ein Lindenbaum, (daher wohl die Namen Lindner und Lindemann) oder
eine Schwarzpappel und über die Hofmauer heraus grüßen frischgrüne Nuß-
bäume. Das Anpflanzen von diesen oder anderen stark belaubten Bäumen
in nächster Umgebung der - — —
Gebäude wurde durch das
Feuermandat für Dörfer 1 •• ## M /
vom Jahre 1775, mit dem 4 6 6 4 9 /
wir uns später noch mehr / r4 Al 1 / f—
beschäftigen werden, als 9 d 0½
Feuerschutz empfohlen. 516%½ Ü U V. 4 1 ½%½%é
In alten Gehöften findet V1w 1% « 15
man zuweilen die Hofein & W 9 ** “ ,
fahrt in einem Wirtschafts- 6 .
gebäude, das längs der–. — —
Straße steht und dessen Fig. 179. Piskowitz. Hölzerne Hofeinfahrt.
Obergeschoß dann darüber hinwegreicht (Fig. 180, vergl. auch Fig. 172 u. 177);
durch das nur erwähnte Mandat wurde das Überbauen der Einfahrten ver—
boten; sieht man jetzt häufig, wie das Hofthor sich zu einer viel größeren
Höhe erhebt als die anschließer de Hofeinfriedigung, und forscht man dem
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Fig. 180. Weinbergsgut auf der römischen Bosel.
eigentlichen Zweck seiner oberen Uberdeckung (durch Bogen oder Überschweif)
nach, so drängt sich auch hier das Gefühl auf, daß man es mit einer uralten
Tradition zu thun hat. Manchmal ist die Einfahrt in einer Ecke des Hofes,
zwischen zwei rechtwinklig gegeneinander gerückten Gebäuden angeordnet,
namentlich wenn das Wohnhaus längs der Straße steht; dann liegt die
Pforte meist an dem entgegengesetzten Giebel des Wohnhauses.