Full text: Sächsische Volkskunde.

A. Kurzwelly: Die bäuerliche Kleinkunst. 507 
an die Kreußener Steinzeuge erinnert; seinen Leib schmücken grob gezeichnete 
Apostelfiguren nach Kreußener Art. 
An dieser Stelle kann eine derbe, dunkelbraune Leinölflasche (Fig. 251) 
im Besitz des Museums für sächsische Volkskunde Erwähnung finden, die aus 
Kamenz stammt. Sie gleicht in der Form den Pilgerflaschen des 16. Jahr- 
hunderts, ist wie diese scheibenförmig gebildet und auf dem Rücken mit 
Henkeln für Tragbänder rl 
versehen. Der Dekor be- 
schränkt sich auf eingeritzte 
konzentrische Kreise und 
Wellenbänder. 
Im Museum für säch- 
sische Bolkskunde werden 
auch grobe Nachahmungen 
der späten Nassauer Stein- 
zeugware mit eingeritztem 
Ornament in Blau auf 
Grau auf die Lausitz zurück- 
geführt Fig. 2523a.b). Solche 
graublaue Steinzengware ist in Sachsen noch ziemlich häufig zu finden. 
Anscheinend ist sie innerhalb Sachsens, wenn überhaupt, jedenfalls nicht 
ausschließlich in der Lausitz gefertigt worden: eine sehr schöne sechsseitige 
Schraubflasche der Art im Kunstgewerbe-Museum 
zu Leipzig aus dem Jahre 1732 (Fig 253), die 
in der Form noch unmittelbar an Kreußener 
Ware gemahnt und neben dem eingeschnittenen 
blauen Dekor auch noch Cherubsköpfe und um 
diese herum zahlreiche Quarzstückchen als Ver- 
zierung aufweist, stammt aus dem Erzgebirge. 
Häufiger kann man an dieser falschen Nassauer 
Ware eigentümliches spiralig verschlungenes 
Bandwerk als Dekor beobachten (s. Fig. 252 b). Fig 252. 
Von den älteren bäuerlichen Irdenwaren, die das Museum für sächsische 
Volkskunde und andere sächsische Sammlungen aufzuweisen haben, erwecken 
zwei Gattungen besonderes Interesse. In erster Linie eine Anzahl eigentüm- 
lich geformter Bierkrüge und eine Reihe von größeren Schüsseln, denen allen 
eine überaus glänzende farbige Ausstattung in Gelb, Grün, Ocker und Blau 
auf schwarzbraunem oder rotbraunem, bez. gelbem Grund, ein sehr flott ge- 
zeichnetes, schlicht natürliches Pflanzenornament und die Verzierung mit frommen 
und heiteren Sprüchen gemeinsam ist. Sowohl im Museum für Volkskunde 
als auch im Dresdener Kunstgewerbe-Museum wird diese Ware auf Pirna 
    
Fig. 251. Fig. 256. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.