Full text: Sächsische Volkskunde.

532 A. Kurzwelly: Die bäuerliche Kleinkunst. 
besonders zierlichen Blumendekor. Auch in der Form ist sie be- 
merkenswert. 
Der Spiegel ist gewöhnlich klein und dürftig, aber gleichfalls mitunter 
farbig dekoriert. Das Museum für sächs. Volkskunde besitzt einen Spiegel, 
dessen Rahmen von Glasplatten mit effektvoller Malerei auf der Unterseite 
gebildet wird (Fig. 280). Die Pfosten sind mit gedrehten Säulen geschmückt, 
den giebelartigen Aufsatz ziert, von Blumensträußen 
eingeschlossen, eine primitive gemalte Stadtansicht. Ein 
ähnlicher Spiegel, mit bunter Blumenmalerei unter 
Glas, war auf der Mügelner Ausstellung zu finden. 
Nur ein wichtigeres Möbel entbehrt der farbigen 
Ausstattung, der Tisch. Seine kräftige rechteckige Platte 
birgt einen großen Schubkasten und wird von vier 
starken, entweder nach 
außen gerichteten oder 
gekreuzten Beinen ge- 
tragen, die Fußbretter 
verbinden. 
Über die Stuhl- 
formen des sächsischen 
Bauernhauses müssen 
noch eingehendere Unter- 
suchungen angestellt 
werden. Auffallend eigen- 
artige Formen sind bis 
jetzt nicht bekannt ge- 
worden. Die beett- 
artigen Lehnen sind in 
Fig. 79 mannigfacher Weise aus- 
gesägt.) Der Ausschnitt in der Mitte zeigt wie anderwärts vielfach Herz- 
form. Auch in der sächsischen Bauernstube spielt neben dem Stuhl die 
Bank eine bedeutende Rolle. Im Gebirge, im Vogtland und im Alten- 
burgischen, wie im Flachland und namentlich auch in der Lausitz ziehen sich 
Bänke an den Wänden hin, soweit diese nicht durch andere Möbel verstellt 
sind, und die Ofenbank fehlt in keiner älteren Bauernstube. 
Das Bett ist wieder vielfach farbig behandelt, zum mindestens mit einem 
ueffektvollen Anstrich ausgestattet. Im Vogtland ist dieser gewöhnlich blau 
oder rot, und hier sind auch vielfach am inneren Kopfende Namenszüge und 
*) Vergl. die Abbildung eines in der Kirche zu Leipzig-Connewitz aufbewahrten 
Bauernstuhles von 1775 in „Beschreib. Darstellung der älteren Bau= und Kunstdenkmäler 
d. Königr Sachsen“, 17. Heft, S. 202, Fig. 136. 
   
FIi#. 280. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.