J. V. Deichmüller: Sachsens vorgeschichtliche Zeit. 45
mit La Tene-Beigaben, sie liegen verstreut über den Osten und Westen des
Landes und im Elbthal bis Pirna hinauf, an wenigen Orten zu Gräber-
feldern vereinigt, meist schließen sie sich an ältere Urnenfelder an, deren
jüngste Glieder sie bilden. Es sind Brandgräber mit oder ohne Stein-
setzungen, welche eine große Urne und meist auch Beigefäße enthalten.“)
Die größeren Gefäße sind aus feingeschlämmtem Thon sorgfältig her-
gestellt, doch fehlt der eigentümliche, durch Glättung hervorgebrachte Glanz,
welcher für viele Gefäße aus den älteren Gräberfeldern bezeichnend ist. Die
Färbung ist vorwiegend dunkel, meist braun bis schwarz, selten erscheint ein-
mal ein rot gefärbtes Gefäß. Mannigfaltig sind die Formen, doch fehlen
eigentliche, sich öfter wiederholende Typen. Für die meisten Gefäße
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— — Fih.84. —
» Eis-M-
FIMA —
Fig. 66. Fig. S7T. Fig. 90. Fig. 9l. Fig. 92.
charakteristisch ist die weite Offnung und der niedrige Hals, der auf einem
bauchigen, nach der breiten Bodenfläche konisch verjüngten Unterteil aufgesetzt
ist. Die Grenze zwischen Hals und Gefäßbauch ist selten scharf, zuweilen
wird sie durch reifenartig aufgelegte Thonwülste verdeckt (Fig. 85—87, 92).
Häufig sind bauchige Näpfe oder Terrinen (Fig. 83—86), seltener zierlich
geschweifte Becher mit hohlem, schlankem Fuß (Fig. 87) und plumpe Kannen
mit dicken, runden Henkeln (Fig. 92), auch fehlen nicht gehenkelte Schalen als
Deckel zu den Urnen. Unter den immer kleinen und meist roh und unregel-
mäßig gearbeiteten Beigefäßen wiegen dickwandige Schälchen und Näpschen
vor (Fig. 88—91).
*) H. Wiechel in Sitzungsber. der naturwissensch. Ges. Isis in Dresden, 1880,
S. 98, Taf. III.