44 WILEHELN DER SIECREILCHE
Zwang auszuüben. Inzwischen war von dem jungen
Thronkandidaten selbst die Mitteilung eingetroffen,
daß er auf die Krone herllich gern verzichte. Wenn
sein Vaterland dadurch in einen Krieg verwickelt
§s werden könne, ziehe er es vor, Fürst von Hohen-
zollern -Sigmaringen zu bleiben. Benedetti depe-
schierte dies an den Kaiser Napolcon. Der aber
zeigte sich mit dieser Erklärung noch lange nicht'
befriedigt. Er beauftragte Benedetti, an den König
20 von Preußen die Forderung zu stellen, daß dieser
sich für alle Zeiten verpflichte, niemals seine Zu-
stimmung zu geben, falls die Spanier einmal auf
diese Königswahl zurückkommen sollten.
Benedetti ergriff die Gelegenheit, als König Wil-
1z helm auf der Promcnade in Ems sichtbar wurde.
Ohne weiteres trat er auf den Monarchen zu und
begann seinen Auftrag auszurichten. Entrüstet
über’ die unverschämte Zumutung, wandte der König
sich ab und befahl seinem Adjutanten: „Sagen Sie
20 dem Herrn da, ich hätte ihm in dieser Angelegenheit
nichts mehr mitzuteilen."
Nun blieb dem abgeblitzten Grafen nichts übrig,
als schleunigst abzureisen. Die gesamte deutsche
Nation war in dem König beleidigt worden und
25 der Krieg unvermeidlich. Wilhelm kehrte sofort
nach Berlin zurück, empfangen von dem Jubel
seiner treuen Berliner, die sich zu Tausenden auf
dem Bahnhofe eingefunden hatten. Noch während
der Fahrt hatte er den Befehl zur Mobilmachung
3° der ganzen Armee unterzeichnet. Die Kriegser-
klärung Frankreichs traf an demselben Tage ein,