WIELHELANA DER SIEGREICHE 55
bis auf den letzten Mann und die letzte Kugel zu
verteidigen. Und trotz der Bitten der geängsteten
Einwohnerschaft beharrte er auf seinem Entschluß
und machte tapfer Ausfälle, die sämtlich unglücklich
endeten. 5
Bei der überaus starken Befestigung und der
Wichtigkeit dieses Platzes blieb daher nur übrig,
die Festung zu bombardieren.“ So wurden denn
die Batterieen errichtet, und ein furchtbarer Hagel
von Bomben und Granaten stürmte auf die un-
glückliche Stadt ein, ganze Häuserreihen zerschmet-
ternd und vielfach Brände entzündend.“ Die
geängsteten Bewohner flüchteten in die Keller,
waren aber auch hier kaum vor den Geschossen sicher.
Erst als das Elend und die Verzweiflung den
höchsten Grad erreicht hatten; als Tausende und
Abertausende obdachlos und hungernd umherirrten
und die Spitäler und Kirchen mit Verwundeten
und Sterbenden gefüllt waren, übergab General
Uhrich die Schlüssel der Festung. 20
Auch in Metz, wo der Marschall Bazaine mit
180 000 Mann eingeschlossen war, sah es traurig
aus. Alle Durchbruchsversuche, so sorgfältig sie
auch geplant waren, scheiterten an der Festigkeit
des Ringes. Bald fehlte es an Heu'’ und Stroh=
für die Pferde, an Wasser, Brot und Salz für
die Menschen. Der Mangel an Salz erzeugte die
Skorbutkrankheit, und um diese zu heilen, schlichen
die Franzosen nachts auf die Dörfer hinaus und
stahlen unter dem Feuer der deutschen Vorposten zo
mit Todesverachtung Kohl und Kartoffeln.
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